Marxsche Bierhalle

Aus Norder Stadtgeschichte
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Marxsche Bierhalle

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Basisdaten
Entstehungszeit vor 1539
Erbauer unbekannt
Bauweise Ziegelsteinbau u.a.
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Osterstraße 158

26506 Norden

Der Marxsche Bierhalle war eine Gastwirtschaft in der Innenstadt von Norden. Nach heutiger Nummerierung träge sie die Anschrift Osterstraße 158. Sie war Gründungslokal der Norder Molkereigenossenschaft und der städtischen Feuerwehr.

Geschichte

Der Heimatforscher Friedrich Sundermann geht davon aus, dass das Gebäude vor dem (heutigen) Alten Rathaus als Rathaus der Stadt gedient hat. Ufke Cremer hingegen hält diese Behauptung für fraglich, widerlegt sie jedoch nicht, da das Gebäude - anders als der Großteil der damaligen Bebauung der Osterstraße trauf- und nicht giebelständig errichtet wurde und zudem ein vergleichsweise großes Grundstück aufweist. In jedem Fall wurde dieses Gebäude nach der Brandschatzung des Alten Rathauses durch Balthasar von Esens als Rathaus genutzt, sodass es bereits in der Zeit vor 1539 bzw. 1542 (Wiederaufbau des Alten Rathauses) existiert haben muss.[1]

Die Gaststätte war Gründungsort zweier bedeutender Norder Vereinigungen. Am 26. November 1878 wurde hier die Gründung der Norder Molkereigenossenschaft beschlossen, am 10. Oktober 1886 die Gründung der Feuerwehr Norden.[2][3]

1953 wurden bei Reparaturmaßnahmen an der Straßenseite die schmalen runden Fensterbogen mit Sandsteinsturz wie am Westgiebel freigelegt, die typisch für das 16. Jahrhundert sind. 1778 wurde der Bau rückwärtig erweitert, als Johann Adolph Schulte hier eine Brennerei errichten ließ. Schulte war eigentlich Buchdrucker.[1] Der hohe Alkoholkonsum der Ostfriesen ließ ihm damals in diesem Erwerbszweig wohl bessere Gewinnchancen erscheinen.

Die äußere Ausgestaltung in ihrer heutigen Form geht im Wesentlichen auf den Kaufmann Harm Christoph Rosenboom sowie das Jahr 1837 zurück. Er lehnte sie an die benachbarte Schwanen-Apotheke an.[1] Um 1900 befand sich hier abermals eine Gastwirtschaft (Ausspannwirtschaft Arens). Ab 1913 gehörte diese Hermann Möllenkamp, der sich und seiner Gaststätte einen guten Ruf in der Stadt erarbeitete. 1929 erwarb sie Willi Wessel, vorher Oberkellner im Reichshof.[4]

Das Gebäude wurde noch bis 1961 als Gastwirtschaft betrieben. Spätestens seit den 1980er Jahren und noch bis in die 2000er befand sich hier das Eiscafé Zanette, das später in den Neuen Weg 93 umzog.[4] Heute befindet sich hier ein Bekleidungsgeschäft.

Trivia

Als Pendant zum gegenüberliegenden Gasthof Jerusalem wurde die Gaststätte auch Bethlehem genannt. Fragte jemand: "Wullt du na Jerusalem?", so konnte es vorkommen, dass er die Antwort: "Nee, ik gah na Bethlehem." bekam.[4]

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 39
  2. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 256
  3. Auszug aus dem Archiv der Feuerwehr Norden
  4. 4,0 4,1 4,2 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 179

Siehe auch