Bürgermeister

Aus Norder Stadtgeschichte
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Ein Bürgermeister (früher: Konsul; Administrator) lässt sich für Stadt Norden seit 1497 nachweisen. Auch die bis zur ihrer Eingemeindung nach Norden selbstständigen Gemeinden hatten naturgemäß einst einen Bürgermeister, der Gemeindevorsteher genannt wurde sowie später teilweise noch einen Gemeindedirektor. Die Aufgaben der ehemaligen Bürgermeister wurden nach der Eingemeindung dem Norder Bürgermeister übertragen, ein Teil obliegt jedoch auch den Ortsvorstehern als Vertreter ihrer Stadtteile. Eine Ausnahme bildet hier die ehemalige Gemeinde Sandbauerschaft, deren einstige Gebiete heute keinerlei administrative Bedeutung mehr haben und die daher auch keinen eigenen Ortsvorsteher hat.

Geschichte

Vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit war es üblich, dass zwei oder gar drei Bürgermeister gemeinsam mit dem Stadtrat als Magistrat an der Stadtspitze standen.[1] Einer von ihnen hatte den Vorsitz im Stadtrat und alle vollzogen ursprünglich nur dessen Beschlüsse. Allmählich wuchs ihnen die Aufgabe der gesamten Selbstverwaltung zu. Sie erhielten die Polizeigewalt und oft auch die Gerichtsbarkeit in Bagatellsachen zugesprochen. Gestellt wurden die Bürgermeister grundsätzlich aus den Reihen adeliger bzw. vornehmer Persönlichkeiten, die vom Stadt- bzw. Landesherren ernannt und ursprünglich als consul (lateinisch für Konsul) bezeichnet wurden. Sie waren zudem auch für die Protokolle verantwortlich. Die Position des wortführenden bzw. vorsitzenden Bürgermeisters wechselte vierteljährlich unter den Amtsinhabern.[2]

Unter den politischen Entscheidungsträgern stand ein Stadtschreiber, der damals wie heute Jurist sein müsste und die eigentlichen Verwaltungsgeschäfte leitete.[3] Sein Amt kann damit in etwa mit dem des Stadtdirektoren verglichen werden. Über den Bürgermeistern stand der Amtsverwalter, dessen Aufgabe in etwa mit dem heutigen Landrat vergleichbar ist.

Spätestens seit Anfang des 16. Jahrhunderts standen für Norden offiziell zwei Bürgermeister, ein Stadtkämmerer (Rentmeister) gemeinsam mit anderen Vertretern der Bürgerschaft (den Schüttemeistern) und Hauptleuten an der Spitze der Stadt Norden.[4] In den Folgejahren bekleideten jedoch oftmals auch in Norden mehr als nur zwei Bürgermeister gleichzeitig dieses Amt. Die beiden Dienstältesten nahmen die Amtsgeschäfte wahr, während der dritte eher in der Reserve verharrte, um von den Amtsinhabern zu lernen, bis er sie nach dessen Amtszeitsende beerbte.[1] Die preußische Regierung versuchte mit einem Dekret vom 15. Oktober 1750 den einzelnen Bürgermeistern feste Aufgaben zuzuweisen, damit sie nicht nur still sitzen.[5] Der Worthaltende (erste) Bürgermeister hielt zwei Mal in der Woche jeweils vormittags vor dem Rathaus mit Unterstützung der beiden anderen Bürgermeister Gerichtsprozesse als Vorsitzender des Stadtgerichts ab, deren Ablauf vom Stadtschreiber niedergeschrieben wurde.[1]

Mit dem Tode von Thomas Hermann Wichmann Grems im Jahre 1770 reduzierte sich die Anzahl der Bürgermeister nachfolgend auf zwei (der dritte Posten wurde nicht mehr neu besetzt), ehe mit Wirkung zum 1. März 1827 bzw. 1. Januar 1828 nur noch ein Bürgermeister der Stadt vorstand, da das Gerichtswesen nun vollständig auf die Ämter übertragen wurden und man dem Bürgermeister die Gerichtsbarkeit damit aberkannte.[6] Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Bürgermeister auch erstmals als solcher von der Bevölkerung gewählt und nicht mehr vom Landesherren (dem ostfriesischen Grafen bzw. Fürsten) eingesetzt. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden sowohl Stadtrat (ab 1934) als auch Bürgermeister (ab 1935) erneut von den Machthabern eingesetzt und nicht mehr gewählt.[7]

Diese Verfahrensweise änderte sich auch unter der britischen Militärregierung zunächst nicht, ehe mit der Neuordnung des Gemeindewesens im April 1946 eine Re-Demokratisierung erfolgte.

Auflistungen

Zur besseren Veranschaulichung finden sich unter den nachfolgenden Artikeln die Auflistung der (bekannten) Bürgermeister der Stadt Norden nebst der eingemeindeten Stadtteile:

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 27
  2. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 57
  3. Canzler, Gerhard (1989): Handel und Wandel, Norden, S. 9
  4. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 49
  5. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 76
  6. Canzler, Gerhard (1989): Handel und Wandel, Norden, S. 11
  7. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 35

Siehe auch