Hoog Ses

Aus Norder Stadtgeschichte
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Hoog Ses

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Ekel
Genaue Lage nördlich bis nordwestlich

des Ekeler Wegs

Hoog Ses ist der Name eines Flurstücks in Ekel und bedeutet aus dem Niederdeutschen übersetzt Hohe Sechs. Der Name bezieht sich auf die Größe des Flurstücks von gut sechs Diemat, das im Außenrand der erhöht liegenden Norder Geestinsel liegt. Dem Gebiet liegt eine ehemalige Nutzung als Mülldeponie zugrunde, die ursprünglich ein beliebter Badesee (Planschbecken) war.

Geschichte

Das Gebiet um Hoog Ses wurde in früheren Jahren vor allem landwirtschaftlich genutzt und gehörte zur Bauerschaft Ekel in der früher selbstständigen Gemeinde Sandbauerschaft. Etwa in den 1930er Jahren begann man, hier Kies und Sand abzubauen. Aus dieser Kies- bzw. Sandkuhle wurde später ein beliebter Badesee, der im Volksmund auch Planschbecken genannt wurde.[1] Einen Badesee mit diesem Namen gab es jedoch auch zwischen dem Rosenweg und dem Neuen Friedhof.

Seit ungefähr 1960 bis etwa 1985 wurde der See - sowohl von der städtischen Mülldeponie als auch von Privatleuten - als unkontrollierte Mülldeponie genutzt. Nach heutigen Maßstäben unvorstellbar wurde dort jedweder erdenkliche Abfall entsorgt, ohne dass man hierbei Rücksicht auf eventuelle Umweltschäden oder einer möglichen Wiederverwertung nahm. Sogar Tierkadaver wurden einfach in das Gewässer geworfen. Im Laufe der Jahre wurde das Gebiet daher regelrecht kontaminiert und der Abfall wuchs zu einem Müllberg heran. Noch heute wird das Gebiet umgangssprachlich so genannt.[1][2]

Mit dem Einsetzen eines erhöhten Umweltbewusstseins und dem Gedanken einer Weiternutzung entsorgter Gegenstände (Recycling) entschloss man sich zur Schließung der Deponie. Wohl umd Geld für eine fachgerechte Entsorgung zu sparen, aber auch den Ort einer sinnvollen Nachnutzung zuzuführen, ließ die Stadtverwaltung den gesamten Bereich mit Mutterboden überschütten, bepflanzte das Gebiet und richtete einen Grillplatz mit Unterstand und Bänken ein. Später folgte auch ein Aussichtsturm, der auf einem aufgeschütteten Berg in etwa der Mitte des Müllbergs errichtet wurde.[3] Dieser Turm wurde etwa Mitte der 1990er Jahre wegen Baufälligkeit und Schäden durch Vandalismus abgebrochen. Die Grillplätze (einer davon mit Hütte) gingen wenig später ebenfalls ein, da auch sie regelmäßig Ziel von Vandalismus wurden. In den Folgejahren verwilderte das Gebiet infolge mangelnder Pflege durch die Stadt immer mehr. Mittlerweile ist selbst ein Schlittenfahren nicht mehr möglich, da kaum mehr Freiflächen zum Rodeln vorhanden sind. Aus dem einstigen Naherholungsgebiet ist mangels Pflege ein verwilderter Wald geworden, der nur noch mehr schlecht als recht über die oft engen Wege zu durchwandern ist.

In den 1990er Jahren entschloss man sich, ein Neubaugebiet in unmittelbarer Nähe zu errichten.[4] Im Rahmen der Bauarbeiten in den Jahren 1996 bis 1997 brachten von der Archäologischen Forschungsstelle der Ostfriesischen Landschaft begleitete Grabungen neue Erkenntnisse über die dortige Siedlungsgeschichte hervor. Auf einer in den Süder Hooker vorspringenden Geestnase wurden mehrere Brunnen und Pfostenspuren von bäuerlichen Wirtschaftsgebäuden aus dem frühen bis späten Mittelalter gefunden. Hinzu kamen Tonscherben von Gefäßen, die in das 10. Jahrhundert datiert werden.[5]

Neubaugebiet

In der Norder Umgangssprache wird das ab 1996 erschlossene Baugebiet im Westen der ehemaligen Deponie auch als Hoog Ses bezeichnet. Die Zufahrtsstraße vom Ekeler Weg trägt ebenfalls diesen Namen.

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Zeitzeugenbefragung vom 20. Februar 2022
  2. Zeitzeugenbefragung vom 17. Januar 2022
  3. Sanders, Adolf (1988): Unsere Stadt hinterm Deich, Norden, S. 25
  4. Anwohnerbefragung vom 20. Februar 2022
  5. Haddinga, Johann / Stromann, Martin (2000): Norden/Norddeich - Eine ostfriesische Küstenstadt stellt sich vor, Norden, S. 32

Siehe auch