Julius Wolff

Aus Norder Stadtgeschichte
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Prangermarsch von Wolff und Neemann.

Julius Wolff unterrichtete in den 1930er Jahren an der jüdischen Schule in Norden, wo er die zweite Lehrerstelle innehatte. Traurige Bekanntheit erlangte er durch die nationalsozialistische Verfolgung. Ein bekanntes Bild dieser Zeit ist die Demütigung Wolffs und seiner nichtjüdischen Verlobten Christine Neemann. Eine solche Verbindung einzugehen war zur Zeit des Nationalsozialismus unter Strafe verboten. Die beiden wurden am 22. Juli 1935 von SA-Männern durch die Straßen getrieben und mussten dabei Schilder mit der Aufschrift Ich bin ein Rasseschänder bzw. Ich bin ein deutsches Mädchen und habe mich vom Juden schänden lassen um den Hals tragen.[1]

Polizeichef Limbach hatte zuvor vergeblich versucht, die Aktion zu verhindern, war mit seinem Widerspruch jedoch beim Landratsamt des Landkreises Norden und der Geheimen Staatspolizei in Wilhelmshaven gescheitert. Dennoch löste die Polizei den demütigenden Marsch letztlich auf und nahm Neemann und Wolff in Haft. Die Gestapo verbrachte sie von dort zunächst in das Norder Gerichtsgefängnis und anschließend nach Aurich, von wo sie beide wiederum in das KZ Esterwegen überstellt, aber später freigelassen wurden.[2] Wolff konnte anschließend noch rechtzeitig in die Vereinigten Staaten fliehen.[3]

Neben seiner Lehrerstelle scheint Wolff ein zweites Standbein als Manufakturen- und Handelsvertreter an der damaligen Uffenstraße 25 besessen zu haben. Das Gewerbe hatte er offenbar am 25. November 1937 beim Gewerbeamt abgemeldet und hatte das Land danach wohl verlassen.[4]

Einzelnachweise

  1. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 241
  2. Raim, Edith (2013): Justiz zwischen Diktatur und Demokratie, München, S. 675
  3. Information zur Ausstellungsvorbereitung über Anne Frank, abgerufen am 11. August 2021
  4. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 92

Siehe auch