Krankenhaus Norden

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Krankenhaus Norden

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Entstehungszeit 1913
Erbauer Stadt Norden
Bauweise Krankenhaus
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Feldstraße 10

26506 Norden

Das Städtische Krankenhaus wurde 1913 von der Stadt Norden errichtet und lange Zeit parallel zum Kreiskrankenhaus Norden, damals noch in Hage, betrieben. Seit 1966 befindet sich in dem Gebäude der Hauptsitz der Wirtschaftsbetriebe der Stadt Norden (Stadtwerke).

Geschichte

Die Stadt Norden errichtete das Krankenhaus im Jahre 1913 in der Feldstraße 10.[1] Ziel war eine bessere Gesundheitsversorgung der Armen und Kranken in der Stadt zu ermöglichen.[2] Bis dahin wurden diese auf Veranlassung des Amtsarztes im Gasthaus versorgt.[3][4] Weiterhin hatte man seit 1880 die Möglichkeit, in das in diesem Jahr erbaute, noch heute als Helenenstift bekannte Krankenhaus in Hage zu gehen, doch war der Weg dorthin für damalige Verhältnisse lang und beschwerlich. Ein bereits 1878 gegründeter Krankenhausverein für Stadt und Amt Norden sicherte das Auskommen des Krankenhauses.[5]

Die Einweihung des neuen, vom Architekten Raab geplanten Norder Krankenhauses erfolgte am 1. Oktober 1913. Die finanzielle Grundlage wurde vor allem auch aus Zuwendungen wohlhabender Bürger gestellt.[5] Ursprünglich befanden sich auf dem Gelände Felder, die namensgebend für die Feldstraße sind und entweder im Eigentum von Anwohnern der Norddeicher Straße lagen oder dem Armenverband gehörten.

Als die Stadt 1914 einen Anschluss an das Stromnetz bekam, gehörte das Krankenhaus zu den ersten Abnehmern.[6] Durch einen besonders strengen Winter im Jahr 1929 kam es zu einer Grippewelle in und um Norden, in deren Folge viele, vor allem ältere Menschen, starben. Das Norder Krankenhaus geriet schnell über seine Kapazitätsgrenzen.[7]

Während des Zweiten Weltkriegs herrschte Hochbetrieb im Krankenhaus. Neben dem Alltagsgeschäft mussten mit fortschreitendem Kriegsverlauf eine immer größer werdende Anzahl an Verwunden von der Front versorgt werden. Bereits zu Kriegsbeginn richtete man in weiser Voraussicht ein Lazarett in der Zingelschule ein. Zum Schutz vor Luftangriffen brachte man auf beiden Gebäuden ein großes rotes Kreuz auf dem Dach an.[8] Nach und nach wurden auch weitere Schulgebäude, so etwa das Ulrichsgymnasium zumindest teilweise als Lazarett genutzt. Daneben wurden mehrere Baracken als Lazarett für die zahlreichen Kriegsversehrten und - verwundeten genutzt, so etwa das heutige Vereinsheim an der Kastanienallee.

Nach der Fertigstellung des Kreiskrankenhauses in der Osterstraße 110 im Jahre 1966 wurde das städtische Krankenhaus geschlossen und das Gebäude an die Stadtwerke Norden übergeben, die bis dahin ihren Hauptsitz im Rathaus und einen Nebensitz am Gaswerk hatten.[9] Zuvor gab es im Landkreis Norden zwei parallel arbeitende Krankenhäuser: Ein städtisches und ein kreiseigenes Krankenhaus. Das vorherige Kreiskrankenhaus befand sich in Hage. Hier hat heute ein Alten- und Pflegeheim (Helenenstift) seinen Sitz, eine Außenstelle befand sich auf dem ehemaligen Zeppelin- bzw. Kasernengelände nahe der Stettiner Straße in Hage, das nach der Umwandlung des Helenenstifts zu einem Pflegeheim dann auch zum alleinigen Kreiskrankenhaus wurde, bis 1966 der Neubau an der Osterstraße fertiggestellt wurde.

Bevor die Stadtwerke ihr neues Domizil beziehen konnten, waren umfangreiche Umbauarbeiten notwendig. Die bisherige Raumaufteilung wurde an vielen Orten in ihrer Struktur geändert und zehn Jahre später das Dach saniert. 1977 wurde das Gebäude erneut erheblich umgebaut und bekam dadurch im Wesentlichen sein heutiges Aussehen.[10] In einem um 1950 erbauten (östlichen) Nebenflügel unterhält mittlerweile der NLWKN einen Nebensitz. Im früheren Gesundheitsamt, das sich unmittelbar nördlich des ehemaligen Krankenhausgebäudes befindet, befindet sich der Hauptsitz des NLWKN. Einige Zeit befand sich auch das Standesamt in dem Hauptgebäude der Stadtwerke, das jedoch mit dem Auszug der Kreismusikschule in ihr heutiges Gebäude in der alten Ackerbauschule umziehen konnte.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 90
  2. Guttstadt, Albert (1900): Krankenhaus-Lexikon für das Deutsche Reich, Berlin, S. 380
  3. Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 109
  4. Canzler, Gerhard (1987): 200 Jahre Schwanenapotheke, Norden, S. 16
  5. 5,0 5,1 Ostfriesischer Kurier (1999): Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart (Sonderdruck), Norden, S. 15
  6. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 16
  7. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 64
  8. Ostfriesischer Kurier (1999): Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart (Sonderdruck), Norden, S. 41
  9. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 296
  10. Stadtwerke Norden (2021): Zeitreise in Text und Bild. 125 Jahre Stadtwerke Norden, Norden, S. 10

Siehe auch