Kreiskrankenhaus Norden

Aus Norder Stadtgeschichte
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Kreiskrankenhaus Norden

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Basisdaten
Entstehungszeit 1961-1966
Erbauer Landkreis Norden
Bauweise Krankenhaus
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Osterstraße 110

26506 Norden

Das Kreiskrankenhaus Norden (seit 2004: Ubbo-Emmius-Klinik) ist eines von zwei Krankenhäusern des Landkreis Aurich. Es befindet sich im Ortsteil Ekel an der Osterstraße und ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover.

Geschichte

Da das bisherige Kreiskrankenhaus des Landkreises Norden im Nachbarort Hage mit Zunahme der Bevölkerungszahlen und der Verbreiterung sowie Spezialisierung der medizinischen Teilbereiche an seine Kapazitätsgrenze geriet, beschloss der Kreis in den 1960er Jahren den Bau eines neues Kreiskrankenhauses an der Osterstraße in Norden. Das Kreiskrankenhaus - seit 1880 Helenenstift an der Hauptstraße in Hage und nach 1945 zusätzlich ehemalige Wehrmachtskaserne im Umfeld der Stettiner Straße - entsprach nicht mehr den Erfordernissen jener Zeit. Zudem war die örtliche Trennung zwischen dem Helenenstift und den barackenähnlichen Gebäuden auf dem ehemaligen Kasernengelände nicht mehr zeitgemäß.

Das bisherige Kreiskrankenhaus wurde daraufhin zu einem Alten- und Pflegeheim umgewidmet, verblieb im Kreisbesitz und wird in Personalunion mit dem Johann-Christian-Reil-Haus verwaltet. Zugleich ersetzte das neue Kreiskrankenhaus das lange Zeit mit dem Hager Krankenhaus betriebene städtische Krankenhaus in der Feldstraße. In etwa zur gleichen Zeit erbaute auch der Landkreis Aurich, zu dem Norden erst seit 1977 gehört, ein neues Kreiskrankenhaus an der Wallinghausener Straße. Auch das ehemalige Kreiskrankenhaus dort befand sich bis dahin - ähnlich jenem in Hage an der Stettiner Straße - in mehreren Baracken inmitten des Sandhorster Waldes.

Die Fläche an der Osterstraße in Norden erwies sich als überaus geeignet. Zuvor befanden sich hier weitestgehend unbebaute Flächen, die teilweise landwirtschaftlich genutzt wurden. Nur wenige Gebäude, unter anderem ein alter Bauernhof, mussten den für den Bau abgerissen werden. Das Gelände war weitflächig und lag dennoch verkehrsgünstig und zentral zur Innenstadt.

Ursprünglich sollte dieses Gelände in den 1930er Jahren offenbar anders genutzt werden. So sollte die Juister Straße scheinbar bereits in den 1930er Jahren entstehen, jedoch wurde dieses Vorhaben, vermutlich wegen des einsetzenden Zweiten Weltkrieg, nicht umgesetzt.[1][2] Interessant dabei ist, dass sich auf der Karte von 1935 auf dem südlichen Teil des späteren Kreiskrankenhausgeländes eine schachbrettartige Straßenführung vorgezeichnet ist und die Juister Straße als Fortführung des Heitswegs dargestellt wird. Diese schachbrettartige Straßenbauform war bis dahin in Norden noch nicht geläufig. Da auch Norden ursprünglich Sitz einer Wehrmachtskaserne werden sollte - auch dieses Vorhaben wurde im Gegensatz zum Marinelager in Tidofeld nicht umgesetzt - ist denkbar, dass hier ursprünglich eine Kaserne oder ein Lager der Wehrmacht entstehen sollte.

Nach Fertigstellung der 1961 begonnenen und ab 1963 intensivierten Bauarbeiten wurde das Krankenhaus im Jahr 1966 in Betrieb genommen. Die Einweihung des 15,5 Millionen DM teuren Bauwerks erfolgte am 22. Oktober 1966.[3]

2004 ging das Haus zusammen mit dem Kreiskrankenhaus Aurich in der Ubbo-Emmius-Klinik auf. 2005 ging das Norder mit dem Auricher Krankenhaus in der kreiseigenen Klinikgruppe Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH auf. Namensgeber ist Ubbo Emmius ein evangelisch-reformierter Theologe, Historiker, Pädagoge und Gründungsrektor der Universität Groningen (Niederlande). Dieser wirkte lange Zeit in Ostfriesland und unterrichtete unter anderem am Norder Ulrichsgymnasium.

2017 geriet das Krankenhaus bundesweit in die Schlagzeilen, nachdem bekanntgeworden war, dass ein Hochstapler mit gefälschten Unterlagen als Arzt eingestellt wurde und längere Zeit in der psychiatrischen Abteilung arbeitete.[4] Ein weiteres Mal gerieten die Kliniken im Februar 2021 in Verruf, da sich der Geschäftsführer sowie weitere Vorstandsmitglieder als eine der ersten Personen bundesweit und entgegen der Impfreihenfolge gegen den COVID19-Erreger geimpft wurden.[5]

Aufbau

Das Krankenhaus besteht aus einem Hauptgebäudekomplex und vier Nebenarmen. Am südlichen Ende schließt sich ein Pentagon an, in dem sich die geschlossene Psychiatrie befindet. In den einzelnen Bereichen befinden sich die einzelnen Stationen mit unterschiedlichen medizinischen Schwerpunkten, ein Schwerpunkt wird auf die Psychiatrie gelegt. Neben den üblichen, für einen Krankenhausbetrieb erforderlichen Gerätschaften, verfügt das Krankenhaus über eine Leichenhalle, die um 2010 neu erbaut wurde und über einen Hubschrauberlandeplatz.

Östlich des Gebäudekomplexes wurden sechs Doppelhäuser und ein Bungalow für das ärztliche Personal errichtet. In unmittelbarer Nachbarschaft entstand die Rettungswache für den Rettungsdienst. Südlich wurden drei Gebäude errichtet, die mehrere Wohnungen beinhalteten und als Wohnheim für die Krankenschwestern dienten (Schwesternwohnheim). Auch wurde ein Park angelegt, um den Patienten des Krankenhauses und des Reilhauses Gelegenheiten zum Entspannen zu geben. Dieser befindet sich zwischen dem Krankenhaus und dem Norder Tief und verfügte bis Anfang des 21. Jahrhunderts auch über Sportanlagen (Tennis / Tischtennis, Minigolf), die jedoch seitdem nicht mehr gepflegt wurden und schließlich verfielen. Heute sind diese Bereiche vollständig überwuchert.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Amtliche Karte der Stadt Norden von 1935
  2. Amtliche Karte der Stadt Norden von 1949
  3. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 81
  4. Online-Artikel des FOCUS, abgerufen am 18. Februar 2021
  5. Bericht des NDR, abgerufen am 18. Februar 2021

Siehe auch