Leysiel

Aus Norder Stadtgeschichte
Version vom 22. Mai 2022, 16:56 Uhr von Ostfriesenlord (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „circle =“ durch „circles =“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Leysiel

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Entstehungszeit 1991
Erbauer Entwässerungsverband Norden
Bauweise Siel
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Zum Leysiel

26736 Krummhörn

Das Leysiel ist ein 1991 fertiggestelltes Siel in Leybuchtpolder bzw. Greetsiel (Gemeinde Krummhörn). Es ist nicht zu verwechseln mit dem Leybuchtsiel in Neuwesteel, welches bereits 1929 erbaut wurde. Der Bau des Leysiels mitsamt aller dazugehörigen Baumaßnahmen und Nebenanlagen kostete rund 330 Millionen DM. Das vor dem Leysiel befindliche Sammelbecken wird auch als Leyhörner Sieltief oder einfach nur Sammel- bzw. Speicherbecken Leysiel bezeichnet, die Gesamtheit des künstlichen Vorbaus als Leyhörn.

Geschichte

Mit der Eindeichung von Neuwesteel war es notwendig geworden, dieses neu gewonnene Land entwässern zu können. Der offene Meereszugang stand einer wirkungsvollen Entwässerung entgegen und barg zudem die stetige Gefahr von Sturmfluten an diesen küstennahen Regionen. Das Norder Tief war zudem im Laufe der Jahre so verschlickt, dass es zu einem akuten Binnenwasser-Notstand kam. Trotz widerstreitender Interessen mit der Stadt Norden, die mit dem Bau des Siels ihren Zugang zum offenen Meer verlor, wurde das Leybuchtsiel bis 1929 gebaut.

Schon in den 1960er Jahren gab es erste Pläne zur vollständigen Eindeichung der Leybucht, wie üblich mit dem Bau eines neuen Siels am tiefen Watt. Dieser Plan war jedoch schon bald nicht mehr mit zunehmendem Umweltbewusstsein zu vereinbaren, da die Umgebung ein besonders schützenswertes Biotop ist.

Weil jedoch die weiter fortschreitende, natürliche Verlandung der Leybucht mit dem Norder und dem Greetsieler Außentief dazu führte, dass beide Sielstandorte kaum noch Sielmöglichkeiten hatten und fast ausschließlich pumpen mussten, galt es eine Alternative zu finden. Nach Jahren der Planungen und Überlegungen kam man ab 1985 langsam zu einem Ergebnis, womit gleich mehrere Probleme gelöst werden konnten: Das neue Leysiel am tiefen Watt ermöglichte wieder ein freies Sielen, ein neuer Deich schützte die neu gewonnen Ländereien, der Greetsieler Hafen konnte fortan fast unabhängig von der Tide von Fischkuttern und Freizeitkapitänen angelaufen werden und die heutige Leybucht als Teil des niedersächsischen Nationalparks Wattenmeer mit ihrem einzigartigen Salzwiesen-Biotop (Heller) blieb erhalten.

Fortan verlor das Leybuchtsiel weitestgehend an seiner wasserbaulichen Bedeutung, doch wird das Wasser von dort auch weiterhin über den Störtebekerkanal gesielt und von dort schließlich in die Leybucht abgelassen.

Beschreibung

Die gesamte Seeschleuse ist insgesamt 120 Meter lang und hat eine lichte Durchfahrtsweite von 14 Metern. Dies erlaubt die gleichzeitige Schleusung von bis zu acht Kuttern. Das eigentliche besitzt drei Öffnungen mit je 10 m lichter Breite und zwei Hubtorverschlüssen bei einer Drempeltiefe von NN - 4,50 m. Zum Schutz der Tordichtungen gegen Frost sind im Bereich der Anschläge Luftsprudelanlagen angeordnet. Die Hubtore sind automatisch und manuell bedienbar. Die drei Sielläufe und die Kammerschleuse sind mit einer Strömungsmeßanlage ausgerüstet, um den Abfluss kontrollieren zu können.

Fünf Stemmtorverschlüsse mit hydraulischem Antrieb sorgen für einen sicheren Betrieb der Anlage, Druckwasserspülanlagen beseitigen Schlickablagerungen, die die Tore behindern könnten.

Das zum Siel gehörende Sperrwerk besitzt im Mündungsbereich einen Schutzhafen von 170 m Länge und 100 m Breite mit einer durchgehenden Sohlsicherung. Es wurde außerdem noch ein 60 m langer Notanleger als Kaianlage gebaut.

Das Außentief zwischen Schutzhafen und der Wattrinne Norderley hat eine Länge von ca 900 m bei einer Sohlbreite von 35 m und hat eine Ausbautiefe von NN - 4,00 m. Die beidseitigen Leitdämme mit NN + 1,50m schützen das Außentief vor Versandung.

Quellenverzeichnis

Siehe auch