Metas Musikschuppen

Aus Norder Stadtgeschichte
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Metas Musikschuppen

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Basisdaten
Entstehungszeit 1960
Erbauer Meta Rogall
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Deichstraße 10

26506 Norden

Metas Musikschuppen (auch: Meta in Norddiek, kurz: Meta; ursprünglich: Haus Waterkant) ist eine seit 1960 bestehende Kneipe und Diskothek mit überregionalem Kultstatus. Sie befindet sich am Norddeich, nicht jedoch in Norddeich an der Deichstraße in Westermarsch II.

Geschichte

Die auch als Musikschuppen bezeichnete Kneipe bzw. Diskothek wurde am 11. Juni 1960 als Haus Waterkant eröffnet. Um den eher strengen Auflagen für eine Schankwirtschaft zu umgehen, beantragte man eine Konzession als Milchbar, die auch recht schnell erteilt wurde. Der Gründerin Meta Rogall und ihr Ehemann Klaus Dieter revolutionierten das eher konservative Norden durch frühzeitige Anschaffung einer Jukebox sowie Aufbau eines Bühnenpodestes, um das Image eines reinen Ausflugslokals abzulegen.[1]

Zum 1. Juli 1961 übernahm Meta die Konzession von ihren Eltern, zwei Jahre später trennte sie sich von Klaus Dieter und begann, verschiedene Musiker für Live-Auftritte in ihrer Lokalität zu gewinnen. Zu den ersten Sängern im Waterkant hier zählte der 2008 verstorbene Auricher Musiker Mike Granowski. In der Zeit von 1964 und 1965 traten viele holländische Bands auf, ab 1965 gelang es Meta auch Bands aus London zu engagieren. Aus der Londoner Clubszene trat die australische Band The Twilights auf. Der Band gefiel es in Norddeich so gut, dass sie das ganze Jahr 1965 blieb und teilweise mehrere Monate auftrat. In dieser Zeit trat auch King Size Taylor im Haus Waterkant auf. Nicht zuletzt wegen dieser angesagten Bands etablierte sich die Lokalität weit über Ostfriesland hinaus als angesagteste Live-Adresse in Nordwestdeutschland. Nach und nach begann der eigentliche Name der Gaststätte in den Hintergrund zu geraten. Man sprach nun immer häufiger von: "Komm, wir geh'n zu Meta!" Hieran hat sich bis heute nichts geändert, der ursprüngliche Name ist sogar weitestgehend aus dem Bewusstsein der jüngeren Generationen verschwunden.[1] Zu den ersten Größen im Meta gehörten die damals noch unbekannten Scorpions, Birth Control, Jane und Howard Carpendale.

Weitere bekannte Musikgrößen, die bei Meta auftraten, waren Otto Waalkes mit seiner Band The Rustlers. Otto spielte zu dieser Zeit Hits von den Beatles nach. Ab 1966 setzte schließlich eine Trendwende ein. Immer mehr deutsche Musiker drängten in den Vordergrund, was auch an Meta nicht vorbeiging. In den Folgejahren entwickelte sich die Gastwirtschaft von einem Live-Club zu einer Diskothek. Nach nur einer Woche Umbauphase war es im November 1968 unterhielt dann ein - oftmals prominenter - DJ die Gäste. Meta engagierte hierbei unter anderem den bekannten Engländer Simon Hind und auch Otto Waalkes gehörte kurze Zeit zu den DJs im Waterkant. Anfang der 1970er gehörte dann der Liedermacher und Komponist Hannes Flesner zu den Stammgästen bei Meta. Ihr bzw. ihrem Musikschuppen zu Ehren schrieb und sang er 1976 das bekannte Lied Bi Meta in Norddiek, das bis heute bei Kennern Kultstatus genießt.[1]

Als in den späten 1960er Jahren mehr und mehr Drogen und andere Rauschmittel in das beschauliche Ostfriesland geraten, suchen Drogendealer verstärkt auch Diskotheken auf. Trotz aller Mühen fiel es Meta schwer, den Abschaum aus ihrer Diskothek zu halten. 1971 kam es daher zu einer einjährigen Schließung.[2]

1980 kam es durch Brandstiftung zu einem Brand in der Diskothek.[3] Im Sommer 1985 feierte Meta das 25-jährige Jubiläum. Zu dieser Zeit gehörte die Diskothek längst zu den bekanntesten Jugendtreffs in Nordwestdeutschland. Nur wenige Jahre später, Anfang der 1990er Jahre, wurde bei Meta Rogall Krebs diagnostiziert, sie verstarb im September 1994 im Alter von gerade einmal 59 Jahren.[1] Seit dieser Zeit führt ihr Sohn Sven das Lebenswerk seiner Mutter fort.

Wie alle Gastwirtschaften hatte auch Meta unter den Folgen der COVID 19-Pandemie zu leiden und war seit Frühjahr 2020 geschlossen. Letztmalig am 13. März des Jahres geöffnet, wurde das Gebäude im Inneren für rund 65.000 Euro renoviert und soll noch vor Ostern 2022 wieder öffnen.[4]

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Geschichte von Metas Musikschuppen, abgerufen am 11. August 2021
  2. Ostfriesischer Kurier (1999): Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart (Sonderdruck), Norden, S. 57
  3. Freiwillige Feuerwehr Norden (1986): 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Stadt Norden, Norden, S. 16
  4. Online-Bericht der Ostfriesen-Zeitung vom 17. Februar 2022, abgerufen am 17. Februar 2022

Siehe auch