Neuer Friedhof

Aus Norder Stadtgeschichte
Version vom 11. September 2022, 03:35 Uhr von Ostfriesenlord (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Neuer Friedhof

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Stadtteil/-viertel Ostlintel
Genaue Lage Samson-Allee

26506 Norden

Der Neue Friedhof (auch: Parkfriedhof) befindet sich rund um die heutigen Straßenzüge Samson-Allee, Eselspfad, Vor dem Friedhof, Kiefernweg und Barenbuscher Weg. Er löste 1879 den alten Friedhof am Marktplatz ab. Zunächst noch auf dem Gebiet der Norder Umlandgemeinde Sandbauerschaft, gehörte die Fläche ab 1900 unmittelbar zum Stadtgebiet. Aufgrund seiner parkähnlichen Anlage wird er auch als Parkfriedhof bezeichnet. Neben dem Friedhof Leybuchtpolder und dem Friedhof Bargebur ist er einer von drei noch genutzten Friedhöfe im Stadtgebiet. Sowohl das Eingangsportal als auch die Friedhofskapelle und der Friedhof an sich mit seinem wertvollen Baumbestand und historischen Grabsteinen stehen unter Denkmalschutz.[1]

Umgangssprachlich wird manchmal auch der ursprüngliche Teil des Neuen Friedhofs als Alter Friedhof bezeichnet, was mitunter zu Verwechslungen mit dem eigentlichen Alten Friedhof führt.

Geschichte

Durch stetes Bevölkerungswachstum wurde im 19. Jahrhundert ein neuer Friedhof notwendig; der Alte Friedhof in der Innenstadt kam an seine Kapazitäten. Es sollen hier im Laufe der Jahrhunderte rund 9.000 Menschen beerdigt worden sein. Die letzte Tote, die zweieinhalbjährige Anna Maria Foline Rose, wurde am 30. April 1879 um 18:00 Uhr auf dem Alten Friedhof bestattet.[2] Ufke Cremer schreibt hingegen, dass der Parkfriedhof erst seit 1884 zu Beerdigungen genutzt wurde.[3]

Gegen Ende der 1870er Jahre wählte man eine als geeignet erachtete Fläche in Ostlintel auf den Ländereien des Gasthauses aus, welche damals noch auf dem Gebiet der Sandbauerschaft lagen. Hier befand sich bereits seit dem 16. Jahrhundert der Judenfriedhof. Das Land war groß genug, um einen weitläufigen Friedhof anzulegen. In der nur gut 0,9 km² kleinen Altstadt war hierfür kein Platz mehr, da die Bevölkerungszahl immer weiter anstieg. Nachdem das Gasthauser Land zunächst von der Stadt gepachtet wurde, kaufte sie es 1900 der Sandbauerschaft ab.[4]

Für die Trauerandachten erbaute man eine Kapelle, neben der eine Dienstwohnung für den Friedhofswärter angelegt wurde, dessen Amt von 1920 bis 1959 von Johann Weege ausgeübt wurde. In einigen Metern Entfernung wurde eine Leichenhalle erbaut. Heute befindet sich diese unmittelbar in dem vorgenannten Gebäudekomplex.

Da auch der neue Friedhof bald zu klein wurde, erweiterte man ihn in der Amtszeit von Weege insgesamt drei Mal um weitere Flächen in nördliche Richtung sowie um 1960 auf ein separates Grundstück entlang des Kiefernwegs und des Barenbuscher Wegs, das bis dahin als Acker- und Weideland (genannt: Hoetingskiel) diente. Bei Bedarf kann diese Erweiterungsfläche um weitere 5.000 bis 6.000 m² in nördliche Richtung anwachsen. Hier wird eine Grünfläche gegenüber des Flintkamps bzw. hinter dem Hof Lintel vorgehalten.

Gliederung

Grob unterteilt wird der Friedhof in einen regulären Bereich, einen kleinen Soldatenfriedhof (Heldenfriedhof), einen Kinderfriedhof sowie mehrere Flächen für Urnen- und Wiesengräber, die sich vor allem auf der nördlichen Erweiterungsfläche befinden. Weiterhin befindet sich nordöstlich der Kapelle ein separater Friedhof für Juden, dessen Ursprung bereits auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Die einzelnen Gräberreihen sind mit - mittlerweile größtenteils verwitterten - Grenzsteinen an den Hauptwegen ausgewiesen.

Die Glocke wird mittlerweile elektronisch bedient und liegt in der nördlichen Hälfte des alten, neuen Friedhofs.

Trivia

Im Sommer 1940 wurden sämtliche metallene Grabumfassungen und Gitter am Friedhof demontiert und diese der Rüstungsindustrie zugeführt.[5]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 11. November 2021
  2. Beschreibung des Alten Friedhofs, abgerufen am 1. März 2021
  3. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 90
  4. Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft
  5. Haddinga, Johann (1995): Kriegsalltag in Ostfriesland, Norden, S. 54

Siehe auch