Ostermarsch

Aus Norder Stadtgeschichte
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Ostermarsch

Wappen
Höhe 1,1 - 1,5 m ü. NN
Fläche 13,135 km²
Einwohner 252 (31.12.2021)
Gründung vor 1436
Eingemeindung 1. Juli 1972
Bevölkerungsdichte 19 Einwohner/km²

Ostermarsch ist ein Stadtteil von Norden und hat 252 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2021), die sich auf einer Fläche von rund 13,14 km² verteilen. Die ehemals eigenständige Gemeinde ist seit dem 1. Juli 1972 ein Teil der Stadt Norden und weist die geringste Einwohnerzahl aller Stadtteile auf.

Namensherkunft

Der Ort befindet sich im Wesentlichen auf Marschboden und östlich der Stadt Norden, woraus sich der Name ergibt. Der Ortsname steht somit im Gegensatz zur Westermarsch. Erstmalige Erwähnung findet der Name in 1436 als Ostermersch. Ende des 16. Jahrhunderts findet sich die Bezeichnung Oostermarsch.

Umgangssprachlich wird das O im Ortsnamen langgesprochen, etwa so wie bei Ostern. Eine Norder Eigenart, wie sie auch bei der Osterstraße zu finden ist, die eigentlich ebenfalls Bezug auf die Himmelsrichtung Osten nimmt und deshalb das O eigentlich kurzgesprochen werden müsste.

Wappen

Das Wappen des Ortes zeigt ein grünes, dreiblättriges Kleeblatt auf weißem Grund und darüber drei sechszackige Sporenrädern auf blauem Grund. Das Kleeblatt spielt in der Landwirtschaft eine große Rolle als sogenannter Gründünger und verweist damit auf die besondere Rolle der Landwirtschaft in der Ostermarsch. Die Sporenräder wurden aus dem Norder Stadtwappen übernommen, welches dieses wiederum aus dem Wappen der bis in das 15. Jahrhundert hinein vorherrschende Häuptlingsfamilie Idzinga übernommen hat.

Der blaue Grund bei den Sporenrädern verweist auf die Lage des Ortes an der Wasserkante bzw. Deichlinie. Die Trennung soll den Deich symbolisieren, der das Wasser vom Land und der Landwirtschaft trennt. Das Wappen hat in seiner Aufmachung deutliche Ähnlichkeiten zu dem von Westermarsch II.

Das Ortswappen wird seit 1963 als solches geführt. Es wurde von Ulf Korn aus Münster entworfen.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1821 697
1848 395
1871 469
1885 503
1905 465
Jahr Einwohner
1925 444
1933 423
1939 411
1946 540
1950 510
Jahr Einwohner
1955 468
1956 432
1961 366
1970 356
2010 284
Jahr Einwohner
2016 274
2020 246
2021 252
2022
2023

Geografie

Ostermarsch liegt im gleichnamigen Kalkmarschgebiet an der Nordseeküste in einer Höhe von 1,1 bis 1,5 m über Meeresniveau (NN) und befindet sich etwa 4 km nordnordöstlich von Norden. Der Marschboden ist äußerst fruchtbar und enthält einen hohen Tonanteil (Kalk), der durch Überflutungen des Landes herangetragen wurde.

Im Norden grenzt Ostermarsch an die Nordsee sowie im Osten und teils im Süden an den Ortsteil Junkersrott der Norder Nachbargemeinde Hagermarsch, die zur Samtgemeinde Hage zählt. Teile der südlichen Grenze liegen auch an Norden an. Im Westen befindet sich Norddeich.

Geschichte

Mittelalter

Die Ostermarsch auf einer Karte von Ubbo Emmius (um 1595).

Anders als die Westermarsch mit der Insel Bant hatte Ostermarsch nie eine die Küstenlinie schützende, vorgelagerte Insel. Norderney als nächstgelegene Insel liegt zu weit entfernt, als dass sie das Land (einigermaßen) wirksam vor Sturmfluten hätte schützen können. Daher bauten die Menschen seit jeher ihre Gebäude auf künstlich angelegten Erhöhungen, sogenannten Warften. Alle Höfe in Ostermarsch liegen auf solchen Erhöhungen, von denen nur wenige natürliche Sandinseln sind.

Die Bewohner dieser Warften gaben den darauf befindlichen Höfen ihren Namen. Manche wählten ihre eigenen Namen (z.B. Hof Meyenburg), andere einen anderen, überlieferten oder aus sonstigen Gründen gewählten Namen (z.B. Hof Breepott). Der Standort der Warften und Höfe war keinesfalls willkürlich gelegt, sondern folgte gründlichen Überlegungen und folgten für gewöhnlich größeren Wasserzügen oder einem Weg. Einige der Warften wurden im Laufe der Jahre abgetragen, so etwa zwei in der Nähe des Schiffsschlootes.

Um 1200 wurde der Alte Ostermarscher Deich gebaut. Er verlief etwa einen Kilometer südlich und parallel zur heutigen Ostermarscher Landstraße und stellte eine Verbindung zwischen den alten Warften am Sieltog und denen beim Süder-Hauß dar. Die Ursprünge dieser Warften liegen wohl bereits in der Zeit vor dem Jahre 1000 nach Christus.

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde eine weitere Deichlinie gezogen, der sogenannte Olldiek (niederdeutsch für Alter Deich), an den heute noch der Ostermarscher Altendeichsweg erinnert. Er befand sich zwischen der heutigen Deichlinie und der Landstraße, die ebenfalls auf einem alten Deich verläuft. Auf dieser Deichlinie befinden sich drei Gulfhöfe.

Neuzeit

Zu Ostermarsch gehörten zunächst auch die heute zur Gemeinde Hagermarsch zählenden Ortsteile Junkersrott, Theener und Hagermarsch. Eine Teilung fand im 16. Jahrhundert statt, als der Häuptling Unico Manninga, welcher damals bereits das Schloss Lütetsburg sein Eigen nannte, durch Landtausch und Kauf weiteres Land zu erwerben versuchte. Das Gebiet wurde in mehrere Ortsteile (Rotten) unterteilt. Das erste, zweite und dritte Rott bildeten das Gebiet des heutigen Ostermarschs. Aus dem vierten wurde das heutige Junkersrott, das fünfte bis achte Rott umfasste die heutigen Orte Hagermarsch und Theener. Die drei Ostermarscher Rotten gehörten nun zum Norder Kirchspiel, während die anderen zum Hager Kirchspiel gehörten.

Die Ostermarscher Schule in der Zeit um die Jahrhundertwende.

Im Jahre 1576 wurde der Ostermarscher Seedeich errichtet, der von Hagermarsch bis an den Lintelermarscher Seedeich reichte und die Lücke zwischen diesen Orten schloss. Dieser Deich stellt im Wesentlichen die bis heute bestehende Deichlinie dar. Ostermarsch hatte davon etwa 3 bis 3,5 Kilometer zu erbauen und zu unterhalten. Durch die Eindeichung wurde ein etwa 1.000 Hektar großer Polder geschaffen. An der Grenze zwischen dem Lintelermarscher und Ostermarscher Deichabschnitt steht als Erinnerung an diesen Deichbau und gleichzeitig als Grenzmarkierung der Rote Pfahl. Zur Zeit der Bedeichung war die alte bäuerliche Sozialordnung noch in Kraft, sodass die Landnahme in Rotten erfolgte. So kolonisierten die aus dem Raume Norden angesetzten Siedler in der Ostermarsch in acht Rotten, in der Lintelermarsch in drei Rotten und in der Westermarsch in neun Rotten.[1]

Die Ostermarscher Mühle, damals im Besitz von Müller Franzen in der Zeit um 1900.

Durch Registerauszüge der Jahre 1580 und 1611 wird ersichtlich, dass die zu den einzelnen Höfen gehörenden Ländereien in die Gebiete Neuland und Altland unterteilt war. Mit Neuland ist jenes Land gemeint, das erst nach dem Bau des Deiches von 1576 gewonnen wurde und mit Altland das bereits vorher bestehende, man nannte diese Gebiete daher auch Altes Ostermarscher Neuland (724,25 Diemat) und Ostermarscher Neuland (790 Diemat) in Abgrenzung zu den Gebieten südlich der Deichlinie von 1200, die das Altland war.. So umfasste die Ostermarsch in 1611 insgesamt 724,25 Diemat Altland und 790 Diemat Neuland. Die Eindeichung war jedoch zu keinem Zeitpunkt ausschlaggebend für die Entstehung neuer Höfe und auch deren Zahl hat sich dadurch nicht verändert. Zwar sank die Zahl der Kleinbauern seit dem Mittelalter kontinuierlich, doch hatte dies eher wirtschaftliche Gründe, die sich überregional gleich darstellten. Die Kleinbauern konnten mit den Großbauern wirtschaftlich nicht mithalten, wurden dadurch von diesen abhängig und letztlich aufgesogen. Die durchschnittliche Größe eines Hofs stieg somit bis zum Doppelten und Dreifachen. Durch die neue Landvergabe konnten sich immerhin noch einige mittelgroße Höfe halten und brachten es teils auf immerhin 30 bis 80 Diemat Land.

Für das Jahr 1611 sind in der Ostermarsch insgesamt 68 Warfsleute nachgewiesen.[2] Am 5. Oktober 1669 fiel Haro Caspar von Innhausen und Knyphausen, Herr von Lütetsburg, in der Ostermarsch ein und ließ Türen und Scheiben von fünf Höfen, die sich im Eigentum seines Vetters Dodo II. befanden, einschlagen. Zuvor hatte der auf Schloss Tidofeld residierende Dodo seinen wiederum auf Schloss Lütetsburg wohnenden Vetter infolge jahrelanger Erbstreitigkeiten angegriffen. Der Angriff schlug fehl und Haro sann auf Rache. Wenige Tage später griff er schließlich auch Schloss Tidofeld direkt an.[3] 1679 wurde der Mandepolder fertiggestellt und dadurch weiteres Land dem Meer entronnen. Der Bau wurde von Christine Charlotte von Württemberg, der damaligen (vormundschaftlichen) Regentin Ostfrieslands und einigen Interessanten vorangetrieben. 1687 wurde erstmals eine Dorfschule erwähnt. Bei der Weihnachtsflut im Jahre 1717 brach auch der Deich vor Ostermarsch und die Fluten richteten großes Unheil im Ort an.

1806 fiel Ostfriesland an Frankreich unter Kaiser Napoleon und wurde in das französische Vasallenkönigreich Holland eingeliedert. 1810 fiel Ostfriesland direkt an Frankreich. Die Ostermarsch wurde 1812 in acht Rotten unterteilt und gehörte zur Vogtei Hage im Amt Berum. Nach dem Sieg des preußischen Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher über Napoleon bei der Schlacht von Waterloo, an der auch Norder Landwehrsoldaten teilnahmen, fiel Ostfriesland aufgrund der Vereinbarungen des Wiener Kongresses im Jahr 1815 an das Königreich Hannover. Ostermarsch wurde nun bis 1852 ein Teil des Norder Amtes.

Bei der Februarflut 1825 brach der Deich erneut und schwere Sturmfluten zerstörten viele der nicht auf Warften liegenden Gebäude. Am 14. Oktober 1854 wurde die Ortschaft Junkersrott von ihrem bisherigen Gemeindeverband mit der Gemeinde Ostermarsch getrennt. Die Gemeinde Junkersrott bildete jetzt eine eigene Gemeinde, welche ihre eigenen Vertreter zu wählen hatten. 1859 wurden die beiden Ämter Berum und Norden im Amt Berum vereinigt. Später wurde das Amt Berum wieder in Amt Norden umbenannt.

Der spätere Hartighof, damals im Besitz der Familie Stürenburg, ebenfalls in der Zeit um 1900.

1877 wurde die teilweise abgefahrene Warft Sieltog untersucht. An mittelalterlichen Einzelfunden kam eine Bernsteinperle zutage. In einer mittelalterlichen zerbrochenen Urne, die mit Steinen bedeckt war, fand man Wirbelknochen von einem Stör (Fischart). Ein weiterer Einzelfund bestand aus einer Bodenscherbe (Gelbbraun, Granit grusgemagert, Fuß leicht abgesetzt) aus der Kaiserzeit. Ab 1885 gehörte Ostermarsch zum Landkreis Norden.

Während des Ersten Weltkriegs waren mindestens fünf russisch-polnische Kriegsgefangene auf den Bauernhöfen in der Ostermarsch beschäftigt. 1916 wütete eine Diphterie- und Scharlachepidemie in der Ostermarsch.[4] In den Wirren der Nachkriegszeit bildete sich im September 1919 eine Einwohnerwehr, die aus 60 Männern bestand. Die Wehr versuchte vergeblich an Waffen zu kommen, ehe sie sich mit Gründung der Weimarer Republik wieder auflöste.

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich bei Landwirt Siemens ein Kriegsgefangenenlager mit der Bezeichnung AK Nr. 1016. Ab Oktober 1940 wurden hier zunächst 20 französische Soldaten untergebracht, später waren nur noch serbische Kriegsgefangene dort interniert. Sie alle hatten auf den Höfen in der Umgebung zu arbeiten, um die für den Wehrdienst einberufenen deutschen Arbeiter zu ersetzen. Anfang 1941 waren 29 Serben im Lager untergebracht, im Juli waren es bereits 38. Im Dezember 1942 waren immer noch 36 Serben interniert. Zusätzlich zu den Häftlingen im Kriegsgefangenenlager waren mehr als 100 männliche und weibliche Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen auf den Höfen untergebracht. Auch sie mussten auf den Höfen Zwangsarbeit leisten.

Ende Februar 1942 wurden ein polnischer, ziviler Zwangsarbeiter und eine Zwangsarbeiterin, die beide beim gleichen Bauern beschäftigt waren, wegen des Vorwurfs der Dienstpflichtverletzung oder Arbeitsvertragsbruchs vorläufig festgenommen, wobei besonders letzterer Begriff als bloße Häme angesichts der Zwangsverpflichtung anzusehen war. Im Juli 1942 war eine weitere bei einem anderen Landwirt beschäftigte Zwangsarbeiterin von gleichem Schicksal betroffen.

1946 wurden bei insgesamt 535 Einwohnern 154 Flüchtlinge und Vertriebene verzeichnet. 1950 gab es 147 Flüchtlinge und Vertriebene. Im Vergleich zur Einwohnerzahl lag der Anteil an Vertriebenen und Flüchtlingen mit fast einem Drittel sehr hoch. In den Jahren 1949 bis 1950 entstand auch die heute im engeren Sinne als Ostermarsch verstandene Siedlung, die um die ehemalige Ostermarscher Schule errichtet wurde.

Bei der Februarflut 1962 wurde der Vordeich am Mandepolder abermals durchbrochen. Das überschwemmte Land konnte jedoch zurückgewonnen werden und wird bis heute landwirtschaftlich genutzt. Eine für 1993 bis 1997 geplante Dorferneuerung wurde erst zwischen 1997 bis 2003 durchgeführt. Hierbei entstand unter anderem der Otto-Leege-Platz.

Verwaltung

Im Schattinghe Register Anno 1552 wird beschrieben, dass die Ostermarsch in fünf Landesviertel (Verendel) und einem Holländerviertel aufgeteilt war. In früheren Jahren wird diese Einteilung in Viertel eine herausgehobene Bedeutung gehabt haben, die jedoch im Laufe der Zeit verloren ging. Vermutlich handelte es sich bei den Vierteln um die einzelnen Bauerschaften, also die großen Höfe nebst ihren dazugehörigen Gebäuden. Auch in den Jahren 1580 sowie 1601 und 1611 wird die mit Einzelhöfen besiedelte Ostermarsch noch in sechs Landesviertel unterteilt.

Verwaltungsmäßig gehörte die Ostermarsch als eigenständige Vogtei vom 1. bis zum 8. Rott zum Amt Berum und war somit eine von vier Vogteien, denen je ein Vogt vorstand, wobei die Hager und die Ostermarscher Vogtei zusammen einen Vogt darstellten. Die Vögte wurden vom Landesherren eingesetzt. Ihnen unterstanden mehrere Rottmeister, die als Vorsteher eines Gebietsteiles (Rott) dienten. Das Amt des Rottmeisters ging im Rott herum, die Amtszeit betrug ein Jahr. Im 19. Jahrhundert stand erstmalig ein Bürgermeister (Gemeindevorsteher) an oberster Spitze, nach der Gemeindereform 1972 dann nur noch ein Ortsvorsteher.

Bildung

Eine Schule ist für Ostermarsch spätestens ab 1696 belegt. Sie wurde im Laufe der Jahre mehrfach neu- und umgebaut. Das Schulgebäude von 1899 existiert noch heute und befindet sich an der Landstraße 29, unmittelbar am Otto-Leege-Platz. Der Namensgeber des Platzes unterrichtete dort 1924.

Religion

Über 90 % der Ostermarscher Bevölkerung gehören der Evangelisch-lutherischen Kirche an. Gemeindlich gehörte sie spätestens seit dem 16. Jahrhundert zur Ludgerikirche. Daneben wird am ersten Sonntag eines jeden Monats in der alten Schule ein Gottesdienst angeboten.

Gesundheit und Soziales

Ostermarsch war spätestens seit 1735 dem Armenverband Norden und dem Kirchspiel Norden angegliedert. Die dafür benötigten Gelder stammten aus eigenen Ländereien (Armenland) und Kapitalvermögen. Später wurde das Armenwesen auf die Kommunen übertragen. Das nächstgelegene Krankenhaus befindet sich seit der Schließung des Kreiskrankenhauses Hage in Norden.

Wirtschaft und Verkehr

Der Haupterwerbszweig in der Ostermarsch ist seit jeher die Landwirtschaft, welche vor allem vom Kartoffelanbau (Werbename: Kleikartoffeln aus Ostermarsch), der Milchviehhaltung und dem Viehhandel dominiert wird. Rindfleisch aus Ostermarsch genießt einen überregional herausragenden Ruf, da die Weiden des fruchtbaren Marschlandes sowie der Salzwiesen qualitativ hochwertiges Schlachtvieh liefert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangt auch in Ostermarsch der Tourismus zu einer immer größer werdenden Bedeutung, wenngleich dieser dem in Westermarsch II und vor allem Norddeich noch weit hinterher steht. Einige Höfe bieten Ferien auf dem Bauernhof für Touristen an und verdienen sich dadurch ein ansehnliches Zubrot. Die Anzahl der Höfe sinkt dabei seit dem Mittelalter kontinuierlich. Kleinbauern gibt es schon lange keine mehr, doch auch die Zahl der größeren Hofe schwindet zusehends. 1912 gab es neben einer Reihe kleinerer Höfe 23 große Höfe in Ostermarsch. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe betrug 43 (1949), 55 (1960) und sank auf 41 (1971). Die Zahl der nicht-landwirtschaftlichen Arbeitsstätten sank vorerst von 19 (1950) auf 16 (1961) und blieb mit 16 (1970) konstant. Die Summe der Erwerbspersonen vor Ort verminderte sich kontinuierlich von 271 (1950), über 186 (1961) auf 136 (1970). Dagegen erhöhte sich die Quote der Auspendler stetig von fast 9%, über 23 % (1961) auf 34 % (1970). Einpendler waren 1961 mit 24 % vertreten.

Noch Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Getreide und Feldfrüchte auf Schiffen und Kähnen auf den weitverzweigten Wasserstraßen in der Ostermarsch nach Norden befördert. Die Anlieger sind bis heute verpflichtet, die Tiefe und Schloote zu reinigen, wenngleich diese heute ausschließlich zur Entwässerung und nicht mehr dem Transport dienen.

Seit den 1990er Jahren wurden verstärkt Windenergieanlagen errichtet, die das Landschaftsbild maßgeblich prägen und vielen Einwohnern aus ästhetischen Gründen (zurecht) ein Dorn im Auge sind.

Erwähnenswerte Gebäude

Erhaltene Gebäude

Abgebrochene Gebäude

Sehenswürdigkeiten

Einzelnachweise

  1. Rack, Eberhard (1967): Besiedlung und Siedlung des Altkreises Norden, Münster, S. 60
  2. Rack, Eberhard (1967): Besiedlung und Siedlung des Altkreises Norden, Münster, S. 61
  3. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 135f.
  4. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 62

Quellenverzeichnis

Siehe auch