Ostfriesischer Kurier

Aus Norder Stadtgeschichte
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Der Ostfriesische Kurier (auch: Kurier; kurz: OK; alte Schreibweise: Ostfriesischer Courier; kurzzeitig auch: Norder Kurier) ist die traditionelle Tageszeitung des Altkreises Norden. Sie erscheint von Montag bis Samstag im sogenannten Berliner Format.

Geschichte

Der Soltau Kurier Norden wurde 1861 von Diedrich Gerhard Soltau in Norden als redaktionell konservativ geprägte Tageszeitung (Ostfriesischer Courier; Schreibweise bis 1914) gegründet.[1] Am 2. Juli 1867 wurde die erste Ausgabe des Kuriers herausgebracht. Der (erste) Unternehmenssitz befand sich im Gräflichen Haus, später im Elefantenhaus und seit den 1980er Jahren im Gewerbegebiet Leegemoor.

Bis zum 2. Juli 1904 erschien die Zeitung drei Mal täglich, ab dann (fast) alltäglich. Nur montags wird keine Ausgabe verteilt.[2] Im Oktober 1915 betrug die Auflagenstärke 8.000 tägliche Exemplare.[3] Während der Inflation in den 1920er Jahren kostete die Zeitung vorübergehend 500 Milliarden (!) Reichsmark, bevor im Dezember 1923 wieder die Normalität einkehrte und sie dann wieder 65 Pfennig kostete.[4]

Wegen der Nähe des Kuriers zur NSDAP wurde der Kurier am 10. Mai 1945 von der britischen Militärregierung verboten.[5] Anstelle des Kuriers erschien ab dem 8. Januar 1946 zweimal wöchentlich das Norder Wochenblatt.[6] Erst mit der Lockerung der Zensur durch den sogenannten Lizenzzwang der westlichen Besatzungsmächte konnte die Zeitung zum 1. September 1949 erstmals wieder erscheinen.[5] Bei Betrachtung der Ausgaben des Ostfriesischen Kuriers während der Zeit des Nationalsozialismus wird der Grund für das Verbot deutlich: Zwar beteiligt sich die Zeitung nicht oder nur rudimentär an der nationalsozialistischen Hetze, doch wurde auch hier in propagandistischer Weise über (vermeintliche) Erfolge und ähnliches des Regimes geschrieben. Dies war jedoch vor allem auch der Gleichschaltung der Presse geschuldet.

Ein Neustart der Tageszeitung erfolgte dennoch unter dem Namen Norder Kurier. Ab dem 1. September 1950 titelte man wieder als Ostfriesischer Kurier.[7] Seither - und mit Ausnahme der genannten vier Jahre, erscheint der Kurier ununterbrochen, wenngleich die Absatzzahlen infolge der Veränderung der Medienlandschaft stetig sinken.[8][6][9]

Heimatforschung

Der Ostfriesische Kurier ist per se und insbesondere durch seine Heim und Herd-Beigaben ein unverzichtbares Element der regionalen Heimatforschung, da praktisch alle wichtigen Ereignisse in Stadt und Landkreis Norden hier publiziert wurden.

Einzelnachweise

  1. Basse-Soltau, Ursula (2007): Biographie des Diedrich Gerhard Soltau, veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft
  2. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 13
  3. tfriesischer Kurier vom 13. Oktober 1915, S. 3s
  4. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 116
  5. 5,0 5,1 Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 78
  6. 6,0 6,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 245
  7. Festschrift zum 150-jährigen Firmenbestehen, abgerufen am 20. Oktober 2021
  8. Internetseite des Soltau Kurier Norden, abgerufen am 23. März 2021
  9. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 44

Siehe auch