Unico Manninga

Aus Norder Stadtgeschichte
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Unico Manninga (* 1529, † 28. April 1588) war ein ostfriesischer Häuptling. Als Anhänger der calvinistischen Glaubensbewegung gilt er als formeller Gründer der bis dahin nur lose existierenden reformierten Gemeinde in Lütetsburg und Norden.

Leben

Unico entstammte der Lütetsburger Nebenlinie des Häuptlingsgeschlecht der Manninga. Er wurde 1529 als jüngstes von insgesamt 14 Kindern von Dodo Manninga, Herrn von Lütetsburg, und Sophia Ripperda wahrscheinlich auf Schloss Lütetsburg geboren und nach Unico Ripperda († 1474), seinem Großvater mütterlicherseits, benannt. Dieser war als erster friesischer Häuptling in den Reichsfreiherrenstand erhoben worden und zählte damit zum Reichsadel. Als Dodo Manninga 1533 verstarb, war Unico erst vier Jahre alt, sodass Graf Enno II. die Vormundschaft für ihn bzw. seine Herrschaft übernahm.

Nachdem Unico von einer Bildungsreise nach Italien zurückgekehrt war, immatrikulierte er sich im Jahre 1549 an der Universität Wittenberg und geriet dort in Kontakt mit den Söhnen Martin Luthers, die ihm ein Exemplar des Neuen Testaments mit Anmerkungen Luthers schenkten. Ab 1551 studierte Unico dann an der juristischen Fakultät der Universität Padua in Italien.

Im Jahre 1553 heiratete er Hyma Boynges und gelangte so in den Besitz der Herrlichkeit Gödens. 1557 starb Hyma und Unico verkaufte Gödens ein Jahr später an seinen Schwager gegen eine Zahlung von 11.000 Gulden. Mit dem Erlös kaufte er seinem Bruder daraufhin die Lütetsburg ab. 1562 heiratete Unico ein zweites Mal. Seine Braut war Adelheid von Brakel aus Geldern.

Im Jahre 1564 war Unico im Auftrag des Grafen in Begleitung von Wilhelm Gnapheus als Unterhändler in London, wo es ihm gelang, die englische Tuchhandelskompanie "Merchant Adventurers" nach Emden zu ziehen. Dafür ernannte ihn der Graf 1565 zu seinem Drost in Emden.

Während des niederländischen Aufstands gegen Philipp II. gewährte Unico vielen niederländischen Glaubensflüchtlingen Asyl in Emden, bot aber auch auf seinem Stammsitz bis zu 30 Familien Unterschlupf. Als Befürworter der calvinistischen (reformatorischen) Glaubenslehre konnte er die wachsende Kluft zwischen Grafenhaus und Bevölkerung am Vorabend der Emder Revolution nicht überbrücken, weshalb er das Drostenamt 1570 aufgab.

Im Jahre 1581 verheiratete er sein einziges Kind, Tochter Hyma, mit Wilhelm zu Inn- und Knyphausen. So gelangte Lütetsburg nach Unicos Tod im Jahre 1588 in den Besitz der Familie Knyphausen (heute Grafen zu Innhausen und Knyphausen), die bis heute Besitzer von Schloss Lütetsburg mit Park und Wald sind. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in der Ludgerikirche in Norden, wo ihm zu Ehren später ein Marmor-Epitaph angebracht wurde.

Quellenverzeichnis

  • Düselder, Heike / Sommerfeld, Olga (2005): Adel an der Peripherie? Kultur und Herrschaft des niederen Adels in Nordwestdeutschland in: Zeitenblicke (Ausgabe 3/2005)
  • Gerhard Canzler (1988): Die Knyphausens seit 400 Jahren auf dem Schloss Lütetsburg. In: Ostfriesischer Kurier vom 4. Juni 1988, Norden
  • Geschichte der reformierten Gemeinde, abgerufen am 28. März 2021

Siehe auch