Amtsgericht Norden

Aus Norder Stadtgeschichte
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Amtsgericht Norden

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Basisdaten
Gründung / Entstehung 1. März 1827 (1836)
Erbauer Amt Norden (Landkreis Norden)
Bauweise Ziegelsteinbau mit Turm
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Norddeicher Straße 1

26506 Norden

Das Amtsgericht Norden ist das für den Altkreis Norden - mit Ausnahme der Gemeinden Hinte und Krummhörn - zuständige Amtsgericht. Es hat seinen Sitz an der Norddeicher Straße 1.

Geschichte

1817 bekamen die Ämter eine eigene Ämterverfassung. Im Zuge weiterer Reformen wurde den Bürgermeistern zum 1. März 1827 die Gerichtsbarkeit ab- und den Ämtern zuerkannt.[1] Nun waren die Amtsgerichte allein für die (niedere) Gerichtsbarkeit zuständig. Ihnen bis heute übergeordnet sind die Landgerichte, die Oberlandesgerichte und letztendlich die Bundesgerichte. Die bisher parallel existierenden Stadtgerichte, die im Falle Nordens nur in der Stadt zuständig waren und grundsätzlich den Bürgermeistern unterstanden, während das Amtsgericht im übrigen Amt (daher der Name) die Gerichtsbarkeit innehatte, wurden in Folge der Reform aufgelöst. Bis zum 4. Dezember 1827 war die Vereinigung abgeschlossen.[2] Bis heute hat sich die Bezeichnung Amtsgericht im Sprachgebrauch erhalten, obwohl die Struktur der Ämter lange verschwunden ist. Nach den heutigen Gebietsstrukturen wäre die Bezeichnung Kreisgericht passender.

1836 bekam das Amtsgericht seinen eigenen Sitz am Fräuleinshof, wo bereits das Amt Norden bzw. später der Landkreis Norden ansässig waren.[3][4] Ursprünglich war geplant, das Gericht im Hochgräflichen Haus unterzubringen, doch verlangten die Eigentümer eine zu hohe Summe von 6.000 Reichstalern, sodass diese Planungen rasch verworfen wurden.[5]

Um 1975 wurde das Gebäude erheblich umgebaut und um einen großen Büroturm erweitert.[6][7][8]

Sonstiges

In der frühen Nachkriegszeit verschickte ein 23 Jahre alter Justizwachtmeister, der mit der Bewachung des Gefängnisses und der Vernichtung von NS-Unterlagen beauftragt war, über sechs Monate mehrere Drohbriefe an Vertreter der neuen deutschen Verwaltung, der Polizei sowie der britischen Militärregierung, in denen er zu Mord, Brandstiftung und Revolte aufrief. Nachdem man ihm auf die Schliche gekommen war, stellte man fest, dass er stark nationalsozialistisches Gedankengut vertrat und sich als Führer einer NSDAP-Nachfolgepartei sehe. Trotz einiger Zweifel an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit wurde er von einem britischen Militärtribunal zum Tode verurteilt.[9]

Trivia

In der Zeit um 1812 hatte das Gebäude die Hausnummer 551.[10] Da sich der Haupteingang noch bis zur Erweiterung am Fräuleinshof befand, war hier auch die Adressierung verortet. Das Amtsgericht hatte damals die Anschrift Fräuleinshof 13.[11]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 84
  2. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 41
  3. Medienzentrum des Landkreises Aurich (Bildarchiv: 1102070.jpg)
  4. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 26
  5. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 39
  6. Medienzentrum des Landkreises Aurich (Bildarchiv: 0267797.jpg)
  7. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 71
  8. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 91
  9. Haddinga, Johann (1988): Stunde Null. Ostfrieslands schwerste Jahre, Norden, S. 124f.
  10. Cremer, Ufke (1938): Die Hausnummern Nordens im Jahre 1812, Norden, S. 2
  11. Adressbuch von 1950/1951, S. 20

Siehe auch