Bant

Aus Norder Stadtgeschichte
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Die Insel Bant um 1595. Kartenausschnitt aus der "Typus Frisiae Orientalis" von Ubbo Emmius.

Bant war eine im Gebiet der Koper Sand/Itzendorfplate (westlich der Westermarsch und südlich von Juist) gelegene, bewohnte und zum Amt Norden gehörende Nordseeinsel. Sie versank infolge zunehmender Bodenerosion in den Meeresfluten, erhalten geblieben ist lediglich eine Sandbank und eine an sie erinnernde Fahrrinne. Die Straße Bantsbalje in Westermarsch II erinnert heute noch an die ehemalige Insel.

Geschichte

Im Unterschied zu den heutigen ostfriesischen Inseln, die sich um den Anfang unserer Zeitrechnung als sogenannte Schwemmlandinseln aus einem zwischen dem Watt und dem offenen Meer gelegenen Strandwall gebildet haben, war Bant eine Marschinsel und ist damit mit den Halligen in Nordfriesland zu vergleichen. Diese sind nicht als Schwemmland entstanden, sondern durch Aufschlickung bzw. Aufschwemmung von Marschland bei Überflutungen. Denkbar ist, dass Bant einst eine Verbindung mit dem Festland der Westermarsch hatte.

Wann eine Besiedlung stattgefunden hat, ist nicht genau bekannt. Erwähnt wird die Insel indes bereits im 8. Jahrhundert in der Biographie des heiligen Ludger. Sicher ist hingegen, dass sie bis Anfang des 17. Jahrhunderts bewohnt wurde. Die Bewohner, über deren Zahl ebenfalls nichts bekannt ist, betrieben mehrere Salzsiedereien. In diesen wurde aus der Asche des Seetorfs, das auf der Insel abgebaut wurde, durch Auslaugung Speisesalz gewonnen. Über den Norder Hafen wurde dieses Erzeugnis exportiert.

War die Insel anfangs noch durchgehend bewohnt, fanden sich ab dem eingehenden 17. Jahrhundert kaum noch Siedlungswillige, da sich kaum noch Salz wirtschaftlich lohnend gewinnen ließ. 1655 wurde sie daher für gerade einmal 15 Reichstaler an den Inselvogt von Juist verpachtet worden. Später wurde sie an diesen (und den Inselpastor) sogar pachtfrei überlassen, da die Insel gar keinen Profit mehr abwarf.

Der nicht unerhebliche Abbau des Salztorfes hatte zur Folge, dass die Insel zunehmender Erosion ausgesetzt war. Der hochwasserfreie Teil der Insel schrumpfte im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts von rund 76 auf 2,5 Hektar (1650 waren es noch 250 Hektar). Ursprünglich war die Insel vermutlich noch deutlich größer und reichte möglicherweise von Norderney bis nach Borkum. Bant wäre damit etwa 45 Kilometer lang und bis zu 25 Kilometer breit gewesen. In jedem Fall wird der Insel eine besondere Bedeutung bei der Schutz der Westermarsch zugeschrieben, die seeseitig lange Zeit keinen Deich benötigte, da die Insel das tosende Meer abschwächte.

In einer der großen mittelalterlichen Sturmfluten soll Bant schließlich zerbrochen sein. Die heutige Rinne der Osterems (Mündungsarm der äußeren Ems) bildete sich erst im Hochmittelalter, da Adam von Bremen noch für das Jahr 1000 einen Zusammenhang der Inseln bestätigt, 1398 aber die Namen Juist, Osterende (später ein Teil des noch nicht existierenden Norderney) und Borkum getrennt voneinander auftauchen. 1780 wurde die Insel schließlich vollends überschwemmt.

Quellenverzeichnis

  • Emmius, Ubbo (1595): Typus Frisiae Orientalis (Kartenausschnitt Ostfrieslands)
  • Fiks, Norbert (2019): Eine kleine Insel, vom Meer wegrasiert. In: Ostfriesen-Zeitung, 8. Oktober 2019, S. 12
  • Lang, Arend (1989): Kleine Kartengeschichte Ostfrieslands. 4.–6. Tausend, Norden
  • Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 114
  • Sindowski, Karl-Heinz (1969): Geologische Entwicklung von Ostfriesland. – J. Ohling, Hrsg.: Ostfriesland im Schutz des Deiches, Bd. I, Pewsum,, S. 33–35

Siehe auch