Christuskirche

Aus Norder Stadtgeschichte
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Christuskirche

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Basisdaten
Entstehungszeit 1900
Erbauer Baptistengemeinde Norden
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Osterstraße 139

26506 Norden

Die Christuskirche (auch: Baptistenkirche) ist die evangelisch-baptistische Kirche von Norden und gehört zu den jüngeren Sakralbauten im Stadtgebiet. Sie wurde um die Jahrhundertwende errichtet und im April 1900 eingeweiht. Heute steht sie unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Der Bau der Christuskirche geht auf die Gründung einer baptistischen Gemeinde in Norden zurück. Eine solche Gemeinde gab es zunächst bei Leer, die Norder Baptisten gehörten ab 1865 zur baptistischen Gemeinde Jennelt. Bereits im Februar 1850 war der Missionar Johann Carl Cramer auf Einladung der Herrnhuter Brüdergemeine nach Norden gekommen, um hier für den Baptismus zu werben, doch wurde er kurz darauf als unerwünschter Ausländer ausgewiesen.[2]

Nachdem der Wunsch nach einer eigenen Kirche in Norden immer größer wurde, erwarben die Baptisten ein Grundstück im Winkel der Kleinen Hinterlohne und der Osterstraße. Der Bau wurde 1900 fertiggestellt, die Einweihung fand am 16. April des Jahres statt. Ein Jahr später erwarb die Gemeinde die vom Esenser Orgelbauer Johann Gottfried Rohlfs erbaute Orgel aus der Mennonitenkirche. Diese wurde erst wenige Jahre zuvor vom Norder Orgelbauer Johann Diepenbrock erweitert. Die Gemeinde bezahlte 450 Goldmark für das Instrument.[3]

Am 18. November 1906 wird der erste hauptamtliche Prediger (mit Ausbildung im Theologischen Seminar Hamburg) in den Dienst eingeführt. Zum 18. Juli 1920 erlangt die Gemeinde den Status eines eingetragenen Vereins. 1930 wird die Gemeinde als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.[3] Unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes schließen sich die Baptisten-, Elim- und Brüdergemeinden im Jahr 1942 zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zusammen. Von da an nennt sich die hiesige Gemeinde Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Norden.

Am 14. November 1948 wird die inzwischen restaurierte Orgel wieder in den Dienst gestellt. Ein vor dem Bau befindlicher Bummert wurde in den 1950er Jahren abgerissen, wodurch der Blick von der Osterstraße auf die Kirche frei wurde. In den 1960er Jahre wurde ein Vorbau auf dem ehemaligen Grund des Bummerts errichtet. Seit dem 3. März 1957 trägt das Kirchengebäude den offiziellen Namen Christuskirche.[3]

1998 wird die 200-jährige Orgel am 9. Mai des Jahres nach einer vierjährigen Generalüberholung in einem Festgottesdienst wieder in den Dienst gestellt.[4] 2004 folgen umfangreiche Renovierung von Gruppenräumen und der Anbau für ein erweitertes Angebot in der Kinder- und Jugendarbeitarbeit gemäß des Gemeindeziels “Gemeinde für die Stadt” zu sein. Hierzu gründet man einen Verein für soziale Dienste, der auch Trägerverein des gegründeten Spielkreises Kinderarche ist.[3]

Beschreibung

Die Christuskirche ist ein überwiegend Ziegelsteinen erbauter Sakralbau im Stile der Neugotik. Die Giebel und die Langseiten werden durch einen Fries betont. An den Langseiten und der Straßenseite sind Spitzbogen-Fenster angebracht. Der Haupteingang führt in ein mit einer Garderobe ausgestattetes Foyer, das die Kirche mit dem in den 1960er Jahren angebauten Gemeindezentrum verbindet.

Unter dem Gemeindesaal befinden sich im Kellergeschoss die Sanitäranlagen und ein zusätzlicher Jugendraum. Alle Veranstaltungen können mit Bild und Ton in den Gemeindesaal übertragen werden. So dient er auch als Eltern-Kind-Raum während des Gottesdienstes. Im Anbau hinter der Kirche, der an der Kleinen Hinterlohne liegt und bis 1984 als Pastorenwohnung diente, sind nach einem umfangreichen Umbau heute die Küche und weitere Gruppenräume untergebracht. Die sogenannte Kinderarche nutzt einen der Räume und auch den Spielplatz an drei Tagen der Woche für die Betreuung von Kindern im Vorkindergartenalter.

Der Innenraum ist schlicht gestaltet und wird von einem hölzernen Tonnengewölbe, das von Konsolen gestützt wird, abgeschlossen. Betritt man die Kirche, fällt der Blick zunächst auf ein schmiedeeisernes Kreuz, das aus zwei jeweils leicht versetzten Längs- und Querbalken besteht. Dieses Motiv findet sich auch in dem ebenfalls schmiedeeisernen Geländer, das das unter dem Kreuz befindliche Baptisterium umgibt. Auf dem inzwischen aus Platzgründen abgedeckten Baptisterium befindet sich der aus den 1960er Jahren stammende Abendmahlstisch. Rechts vom Abendmahlstisch steht die Kanzel und links ein Flügel, mit dem ein Teil des sonntäglichen Gemeindegesangs begleitet wird. Eine Tür, die in der Frontwand eingelassen ist, führt in das sogenannte „Vorstandszimmer“, das bei Taufen auch als Umkleideraum genutzt wird. Die ursprünglichen Kirchenbänke wurden 2005 durch eine Bestuhlung ersetzt.

Im hinteren Bereich der Kirche befindet sich eine Empore, auf der die historische Orgel der Christuskirche ihren Platz gefunden hat. Sie wurde in den Jahren 1796 bis 1799 von Johann Gottfried Rohlfs in barocker Tradition für die Mennonitenkirche gebaut. 1901 wurde das Instrument an die Baptistengemeinde verkauft und auf der Empore angebracht. Das Werk verfügt heute über elf Register auf zwei Manualen und Pedal, von denen noch drei original sind. 1984 und 1998 führte Bartelt Immer eine Renovierung mit einer Rekonstruktion einzelner Register durch.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 11. November 2021
  2. Jelten, Margarete (1984): Unter Gottes Dachziegel. Anfänge des Baptismus in Nordwestdeutschland, Bremerhaven, S. 164
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Geschichte der Baptistengemeinde Norden, abgerufen am 26. April 2021
  4. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 95

Siehe auch