DLRG Norden

Aus Norder Stadtgeschichte
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DLRG Norden

Basisdaten
Gründung 26. August 1932
Auflösung -
Rechtsform eingetragener Verein (e. V.)
Hauptsitz In der Wildbahn

26506 Norden

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (kurz: DLRG) ist bereits seit 1932 mit einem Ortsverband in der Stadt vertreten. Die Gruppe hat ihren Sitz in einem Anbau an der Sporthalle Wildbahn.

Geschichte

Die Ortsgruppe Norden wurde 26. August 1932 gegründet und gewährleistet seitdem die Sicherheit in und an Gewässern. In Norden und in den angrenzenden Nachbargemeinden übernimmt sie auf ehrenamtlicher Basis durchgehend Rettungseinsätze, bei denen qualifiziertes Tauchpersonal erforderlich ist. Anlass der Gründung war ein Lehrgang für Rettungsschwimmer, der vom 10. bis 19. August 1932 vom DLRG-Landesverband Hannover in Norddeich durchgeführt wurde. Der Leiter dieses Lehrganges, Dipl.-Ing. Missel, regte an, auch in Norden eine Ortsgruppe zu gründen. So trafen sich am 26. August 1932 von den 48 Teilnehmern des Kurses 33 Interessenten und gründeten die Ortsgruppe Nor­den.

Die Arbeit der neuen OG begann mit einem für damalige Verhältnisse recht großen Stamm an Mitgliedern. Zwar konnte die eigentliche Schwimmausbildung nur in den Sommermonaten vonstatten gehen, doch gehörte der Winter der theoretischen Ar­beit. Bereits im ersten Sommer des Bestehens konnten 12 Prüfungen ab­ge­nom­men werden. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam die Arbeit zunächst nicht ganz zum Er­lie­gen, doch nachdem immer mehr Mitglieder zum Kriegsdienst einberufen wurde, war eine Aufrechterhaltung nicht mehr möglich. Bereits im September 1946 konnte die Ortsgruppe ihre Aufgaben jedoch wieder wahrnehmen.

Die Abnahmen der (Rettungs-)Schwimmlehrgänge fanden von 1947 bis 1949 in einer Baggerkuhle am Müllberg in Ekel statt. Als die Stadt Norden diese Kuhle jedoch als Müllabladeplatz einplante, war es mit den Lehrgängen vorbei, denn anderswo stan­den keine geeigneten Gewässer zur Verfügung. So ruhte die Tätigkeit der Ortsgruppe wiede­rum für einige Jahre. Gelegentliche Prüfungsabnahmen fanden im Wellenbad auf Nor­derney statt. Erst 1955 bekam das Vereinsleben frischen Wind, nachdem am Frisiasee ein Freibad eröffnet wurde. Dort konnte der erste Rettungsschwimmlehrgang durchgeführt werden. Von den damaligen 58 Teilnehmern bestanden 51 die Prüfung. Mit der Fertigstellung des Frisia Bads konnten schließlich auch in der kalten Jahreszeit Schwimmkurse angeboten werden.

In den Folgejahren be­wach­ten DLRG-Schwimmer der Ortsgruppe schließlich das Freibad an der Parkstraße und den Badestrand in Norddeich. Ständig steigende Gästezahlen machten es erforderlich, dass in den Sommermonaten immer mehr Rettungsschwimmer eingesetzt werden muss­ten. Zur Unterstützung ihrer Arbeit wurden Funkgeräte angeschafft. Um die Rettungsschwimmer an ihre Einsatzstellen und um verletzte Personen schnell ins Kran­ken­haus zu befördern, wurde dann ein mit Signalhorn und Blaulicht aus­ge­rüsteter Rettungswagen eingesetzt. Dieses Fahrzeug war ein von der Firma Bünting gestifteter VW-Bully, welcher in Eigenleistung – bis hin zur Verglasung von Heck- und Seitenscheiben – entsprechend den Erfordernissen hergerichtet wurde. Zur Absicherung der unbewachten Badestrände wurden ab 1970 im Laufe der Jahre verschiedene Rettungsboote angeschafft. Ab 1967 wurden erstmals auch Taucher ausgebildet. Die Ortsgruppe stellte im besagten Jahr den ersten ausgebildeten Taucher in Ostfriesland und bildetete stetig neue aus, die in unzähligen Einsätzen ihr Können unter Be­weis stellen konnten.

Viele Jahre versah die OG den Rettungswachdienst in Norddeich allein. Ende der sieb­ziger Jahre wurde das Freibad an der Parkstraße geschlossen. Mit der Aus­wei­tung des Fremdenverkehrs setzte dann die Kurverwaltung hauptamtliche Kräfte zur Bewachung des Badestrandes in Norddeich ein. Von nun an beschränkte sich der Rettungswachdienst in Norddeich auf die verbliebenen, unbewachten Badestrände und auf die Unterstützung der Badeaufsicht. 1988 konnte dann ein neues Einsatzfahrzeug beschafft werden.

1990, zum 60. Gründungsjubiläum der OG, verzeichnete die Orts­grup­pe einen Einsatzwagen und einen kleinen Tauchanhänger. Das große Motor­rettungsboot mit seinem 175 PS Innenborder hatte einen festen Liegeplatz im Norddeicher Hafen und es gab 21 komplett ausgerüstete, aktive Rettungstaucher.

1992 konnte ein entscheidender Meilenstein in der Chronik gesetzt wer­den. Lange Jahre konnte die Ortsgruppe nur behelfsmäßig arbeiten, ein vereins­ei­ge­nes Gebäude fehlte auch noch nach über sechzig Jahren ehrenamtlicher Arbeit. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass viele Ausbilder, Rettungstaucher und Vor­standmitglieder ihre Unterlagen und Einsatzausrüstung zu Hause in Kleider­schrän­ken oder in einem Fall in einer eigens hier­für errichteten Gartenlaube unter­brin­gen mussten. Das Einsatzfahrzeug wechselte mehr­fach den Standort, zuletzt be­fand es sich in einem durch Maschendraht abgetrennten Raum auf dem zur da­ma­li­gen Zeit gerade geschlossenen Molkereigelände. Die Einsatzbereitschaft war stark ge­fährdet. Schließlich konnte mit der Stadt Norden ein Pachtvertrag ge­schlos­sen wer­den; die Ortsgruppe erhielt ein Grundstück am Schulzentrum Wildbahn, in unmittelbarer Nachbarschaft zur dortigen Sporthalle. 1993 war die feier­liche Er­öffnung. Da das große Einsatzboot aus Kostengründen bereits im Vorfeld der Bau­maß­nahmen verkauft werden musste, konnte das Vereinsheim klein aus­fal­len. Ledig­lich eine Garage für das Einsatzfahrzeug und den kleinen Tauchanhänger, sowie ein abgetrennter Raum für den Kompressor der Taucher­gruppe wurde er­rich­tet. Der Erlös des Bootverkaufes wurde somit gewinnbringend eingesetzt.

Die Umstrukturierung des in die Jahre gekommenen Frisia Bads brachte es mit sich, dass die dortige Lesehalle abgerissen wurde. Hier hatte die Ortsgruppe die theo­re­tische Ausbildung seit 1965 durchgeführt. Im Zuge erneuter Verhandlungen mit der Stadt Norden konnte schließlich im Jahr 2002 ein Satteldach auf dem Garagen­ge­bäu­de errichtet werden. Nachdem das Bootswesen in der Ortsgruppe zum Erliegen gekommen war, bildeten die Rettungstaucher, mittlerweile Einsatztaucher genannt, das Rückgrat des Vereins. 1998 wurde die Ortsgruppe Juist aufgelöst und in einen Stützpunkt umgewandelt. Dieser wurde nachfolgend der Ortsgruppe Norden angegliedert.

Bis heute ist die Norder DLRG ein unverzichtbares Element bei der Wahrnehmung der Sicherheitsaufgaben in und an Gewässern und wird darüber hinaus regelmäßig zu Unfällen und Unterstützung der Feuerwehr und der Polizei gerufen. Alarmiert werden die Mitglieder hierbei über Funkmeldeempfänger und per Telefon durch die Leitstelle Ostfriesland in Wittmund.

Quellenverzeichnis

  • Geschichte der DLRG Norden, abgerufen am 11. Oktober 2021
  • Ocken, Ihno (1996): Entstehung und Entwicklung des Sports in der Stadt Norden, Norden, S. 24

Siehe auch