Heimat- und Teemuseum

Aus Norder Stadtgeschichte
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Heimat- und Teemuseum

Basisdaten
Gründung 1922
Auflösung -
Rechtsform Museum
Hauptsitz Am Markt 36

26506 Norden

Das Heimat- und Teemuseum ist ein vor allem im Alten Rathaus ansässiges und vom Heimatverein Norderland getragenes Museum mit Schwerpunkten im Bereich der Heimatkunde und der internationalen Teekultur.

Geschichte

Eng verbunden mit der Geschichte des Teemuseums ist jene des 1919 gegründeten Heimatvereins Norderland, der seit 1922 seinen Sitz im Altes Rathaus und sich der Bewahrung der ostfriesischen Geschichte im Allgemeinen und jener des Norderlandes im Speziellen verschrieben hat.[1] Ein Schwerpunkt der Ausstellung bezieht sich auf die ostfriesische Teekultur, die auf der Welt einzigartig ist und sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Bis heute sind die Ostfriesen die größte Teetrinkernation der Welt, noch weit vor Großbritannien.

1940 musste der Verein das Heimatmuseum kriegsbedingt schließen. Erst im Dezember 1950 öffnet es mit einer Sonderausstellung Ostfriesische Städtebilder wieder seine Pforten. Ein Teil der Gebäudes wird jedoch während der großen Wohnungsknappheit der Nachkriegszeit noch als Wohnraum genutzt.[2]

Im Mai 1989 eröffnete der Heimatverein das Ostfriesische Teemuseum, das unmittelbar an das Alte Rathaus angrenzt und dessen Grundstein am 17. Juli 1987 gelegt wurde.[3] Das Gebäude dort wurde umfangreich restauriert und mit einer neuen Fassade versehen, die historische Grundsubstanz, die wie das Alte Rathaus auch aus dem 16. Jahrhundert stammt, wurde dabei jedoch so gut es ging erhalten.[4]

Zu den prominenten Gästen der Einweihungsfeier gehörte auch der damalige Bundespräsident Roman Herzog, der hier mit dem Norder Bundestagsabgeordneten Jann-Peter Janssen einer klassischen, ostfriesischen Teezeremonie beiwohnte.[5] Der Gründung eines Teemuseums ging die Ausstellung einer privaten Sammlung der Nachfahrin des letzten polnischen Königs, Frau Dr. Virginia Oswald Freifrau von Diepholz, voran, die der Heimatverein nach Norden holte. Wenig später, am 4. Oktober 1985, beschloss der Vereinsvorstand sodann die Gründung eines Teemuseums.[4]

Im August 2021 wurde der Keller des Alten Rathauses nach umfangreicher Restauration erstmals wieder Teil der Gesamtausstellung und beherbergt nun unter anderem ein Modell des historischen Marktplatzes. Vorangegangen war eine fast zehnjährige Restauration und Sanierung des Museums, die nun einen Abschluss gefunden hat. Einen beachtlichen Teil der Gesamtkosten konnte durch eine großzügige Stiftung in Höhe von 100.000 Euro durch die Dr. Heinz E. & Edith Samson-Stiftung getragen werden.[6]

Ausstellungsstücke

Das Museum Einblicke über die Herkunft bzw. den Anbau von Tee sowie deren Zubereitung in anderen Ländern der Welt, insbesondere China, Japan, Indien und Sri Lanka - aber auch England und Russland. Es erklärt die ostfriesische Teekultur, zeigt das typisch-ostfriesische Teezubehör - wie etwa das weit verbreitete Porzellan mit der offenen oder geschlossenen ostfriesischen Rose sowie dem Dekor Dresmer Blau - führt in das Entstehen der Echten Ostfriesischen Mischung ein. Zur Ausstellung gehört dabei sowohl Werke aus chinesischem Porzellan sowie jenes aus den angesehensten deutschen Manufakturen wie der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin, Meißener Porzellan oder Fürstenberg. Sehenswert ist auch die Sammlung an Lithophanien und Stövchen.

In den stadtgeschichtlichen Abteilungen ist ein Gang durch rund 5.000 Jahre Norder Stadtgeschichte möglich. Die Ausstellung beherbergt unzählige wertvolle Artefakte, Dokumente, Gemälde, Bilder, Bücher und sonstige Dokumente, deren geschichtshistorischer Wert sich nicht beziffern lässt. Einige der nennenswertesten Ausstellungsstücke sind historische Stadtkarten (z.B. der sogenannte Augenschein von 1850), wertvolle Delfter Fliesen aus dem abgebrochenen Kaufmannschen Haus, ein vom Norder Kraftfahrzeugpionier Carl Freese konzipiertes Hochrad mit variabler Tretkurbel, die Zinngießerwerkstatt der Familie Ufen und die originale Stadtwaage, mit der früher die auf dem Wochenmarkt angebotenen Waren gewogen werden mussten, um Betrug vorzubeugen. Auch der Grabstein des ehemaligen Norder Bürgermeisters Hayo Rykena gehört zum Portfolio des Museums.

In der Teeküche des Museums kann Echter Ostfriesentee verkostet werden. Hier werden grundsätzlich jeden Mittwoch und Samstag Ostfriesische Teezeremonien durchgeführt, bei der der Tee auf die typisch-ostfriesische Art getrunken wird.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 23
  2. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 60
  3. Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 55
  4. 4,0 4,1 Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 128
  5. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 97f.
  6. Online-Bericht der Borkumer Zeitung vom 11. August 2021, abgerufen am 8. September 2021

Siehe auch