Hof Breepott

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hof Breepott

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Entstehungszeit zw. 1505 - 1533 (1959)
Erbauer Adolph Loringa
Bauweise Steinhaus bzw. Gulfhof (urspr.)
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Landstraße 24

26506 Norden

Hof Breepott ist ein Hof mit sehr alter Geschichte in Ostermarsch. Der Name (Breitopf) ist möglicherweise als Hinweis auf den einstigen Wohlstand des Hofes zu verstehen.[1] Erstmalig wird der Name als Brey-Pott in 1659 erwähnt.[2] Die Existenz des Hofes selbst ist jedoch bereits seit 1577 nachweisbar. Der historische Gulfhof brannte 1959 ab und wurde darauffolgend wiedererrichtet, jedoch nicht mehr als Gulfhof.[3]

Das zum Hof gehörende Land wird auch Breepotter Land und Unnert Breepott genannt. Die Zufahrtsstraße und ein anliegender Schloot haben ihren Namen von diesem Hof erhalten.

Geschichte

Nach dem Deichregister von 1577 war der erste Besitzer des Hofes Adolph Loringa, ehemaliger Bürgermeister von Norden.[4] Dieser starb 1533, dadurch lässt sich das Datum des Baus auf die Zeit um 1505 bis 1533 eigrenzen, wenn man annimmt, dass es unwahrscheinlich ist, dass der 1475 geborene Loringa vor seinem 30. Lebensjahr bereits Inhaber eines derart großen Anwesens gewesen ist.[5] Der Hof Breepott war rossdienstpflichtig, aber auch auch adelig frei. Das heißt, der Besitzer musste in Freuden- und Trauerfällen am ostfriesischen Hof Ritterdienste leisten, also mit einem oder zwei Pferden erscheinen, wie zum Beispiel bei gräflichen Hochzeiten oder Begräbnissen. Dafür war der Hof von bäuerlichen Lasten und Abgaben (Steuern u.ä.) befreit.[4]

Über Loringa gelangte der Hof wohl an die Familie von Wicht. Im Jahre 1611 heißt es in einer Steuerliste: Adolf Loringa itzo Dr. Hector Friedrichs von Wicht.[4] Itzo steht veraltet für jetzt, der Satz bedeutet also: Adolph Loringa, jetzt Dr. Hector Friedrichs von Wicht. Auch dieser war ein früherer Bürgermeister von Norden. Sowieso waren die früheren Norder Bürgermeister weitestgehend miteinander verwandt oder verschwägert.

1650 wurde der Hof von den Erben veräußert und gelangte im 18. Jahrhundert zu 2/3 an die Familie Kettler und zu 1/3 an die Familie Brawe. Im Jahre 1820 werden Edzard Ferdinand Kettler und die Erbengemeinschaft Brawe als Eigentümer genannt.[3] Doch noch 1657 sollen die Norder Mennoniten diesen Hof Graf Enno Ludwig aus Dankbarkeit für seinen Schutz vermacht haben.[6]

Um 1900 gelangt der Hof mit seinen 54 Hektar Grund in den Besitz von Karl Vissering. Dieser gerät jedoch schon früh in finanzielle Schwierigkeiten und musste den Hof 1929 zwangsweise veräußern.[7] 1942 wurde das Gebäude von Historikern umfangreich dokumentiert. 1959 brannte es ab und wurde anschließend mit einem von der Gulfscheune getrennten Wohnhaus wieder aufgebaut.[3]

Beschreibung

Das ursprüngliche Steinhaus wurde später in den Neubau eines Gulfhauses integriert. Das Steinhaus selbst könnte bereits im 15. Jahrhundert existiert haben und hatte vermutlich auch einen Turm. Das Format der genutzten Steine beträgt 30 x 15 x 8 cm. Der Keller ist mit einem dreiteiligen Kreuzgewölbe gewölbt. An der Nordseite des Kellers befinden sich Reste des alten Niederganges.[3]

Einzelnachweise

  1. Scheuermann, Ulrich (1995): Flurnamenforschung. Bausteine zur Heimat- und Regionalgeschichte, Melle, S. 116
  2. Beschreibung von Ostermarsch in der Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Pühl, Eberhard (2007): Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland, Oldenburg, S. 120
  4. 4,0 4,1 4,2 Schreiber, Gretje (2009): Bewohner der Höfe in der Ostermarsch, in: Heim und Herd vom 23. Dezember 2000, S. 47
  5. Stammbaum der Familie Herlyn, abgerufen am 1. April 2021
  6. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 70
  7. Mahmens, Sven (2007): Biographie des Karl Vissering, veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft

Siehe auch