Kriegerverein Norden

Aus Norder Stadtgeschichte
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Kriegerverein Norden

Basisdaten
Gründung 18. November 1915 (26. Juni 1885)
Auflösung 14. August 1928
Rechtsform eingetragener Verein (e.V.)
Hauptsitz unbekannt

Der Krieger- und Militärverein Norden war eine Vereinigung von Kriegsveteranen, der sich der Kriegsgräberfürsorge, der Fürsorge von Kriegshinterbliebenen und Kriegsopfern, der Errichtung und Pflege von Kriegerdenkmälern und Gedenkstätten sowie der Reservistenbetreuung verpflichtet hatte. So setzte sich der Verein unter anderem für den Errichtung des Kriegsdenkmals am Glockenturm ein.[1] Auch die letzte Ehrerbietung für verstorbene Veteranen gehörte zum Selbstverständnis des Vereins, der hierfür eine eigene Kapelle unterhielt.[2]

Aufruf zur Vereinsgründung, veröffentlicht im Ostfriesischen Kurier am 1. Juni 1885.
Kriegsveteranen des Deutsch-Französischen Kriegs (1870/1871) an der Mole Norddeich (um 1915).

Schon vor dem 1915 gegründeten Kriegerverein hat es eine organisierte Kriegerkameradschaft (genannt: Militärverein für den Kreis Norden) in Norden gegeben, die am 26. Juni 1885 gegründet wurde.[3] Die konstituierende Zusammenkunft erfolgte am 6. Juni 1885 in Ippens Gasthof. Eine entsprechende Zeitungsannonce im Ostfriesischen Kurier vom 1. Juni 1885 weist die Namen mehrerer Norder Bürger auf, die sich mit weiteren Veteranen aus dem Deutsch-französischen Kriege (1870-1871) zusammenschließen wollten, "um die Liebe zu Kaiser und Reich zu pflege, die echte Kameradschaft im bürgerlichen Leben zu bestäthigen und das Nationalbewusstsein zu beleben."

Einer der Mitbegründer war Jan Tjarks ten Cate. Auch werden mehrere Mitglieder dieses Vereins neben denen des Norder Turnvereins als erste Mitglieder der 1886 gegründeten Norder Feuerwehr genannt. Unter den 120 Gründungsmitgliedern waren mindestens fünf jüdische Männer, darunter Samuel Wolff, der seitdem dem Vorstand des Vereins angehörte. Bei seinem Begräbnis im Februar 1930 nahmen viele Vereinsmitglieder und zahlreiche andere Bürger aus allen gesellschaftlichen Schichten teil.

Ein bekanntes Mitglieder war auch Adolf Wegner, Direktor der Ackerbauschule. Aus nicht näher bekannten Gründen löste sich der Verein am 15. August 1928 wieder auf.[4]

Sonstiges

Das genaue Verhältnis zwischen Kriegerverein und Militärverein ist noch unklar. Vermutlich gelangten diese zunächst eigenständigen Vereine in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (wahrscheinlich 1922)[5] zusammen. Auch gab es offenbar noch weitere, ähnliche Vereine. Neben dem eigenständig gebliebenen Marineverein Norden gab es auch noch einen am 20. April 1913 gegründeten Gardeverein, der 1914 immerhin 104 Mitglieder hatte.[6]

Einzelnachweise

  1. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 24
  2. Brückner, Annemarie / Gerdes, Edo (1984): So war es damals. Bilder aus dem alten Norden, Leer, S. 4
  3. Gödeken, Lina (2000): Rund um die Synagoge in Norden. Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866, Aurich, S. 176
  4. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 182
  5. Gödeken, Lina (2000): Rund um die Synagoge in Norden. Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866, Aurich, S. 183f.
  6. Gödeken, Lina (2000): Rund um die Synagoge in Norden. Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866, Aurich, S. 177

Siehe auch