Marie Janssen

Aus Norder Stadtgeschichte
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Marie Janssen (* in Negenbargen; † 1919 in Norden)[1] war zeitlebens als Krankenpflegerin (Gemeindeschwester) tätig. Sie war 41 Jahre für die Ludgerigemeinde Norden tätig und wird als tiefgläubige, gutherzige Frau beschrieben. Neben ihrer umfangreichen mildtätigen Arbeit verfasste sie auch eine Chronik der Diakonissenstation, die von deren Anfang bis zum 10. Januar 1907 reicht.[2]

Geschichte

Janssen wurde in Negenbargen geboren und kam 1878 nach Norden, um bei der Diakonissenstation als Krankenschwester zu arbeiten. Die Station war erst kurz zuvor von Pastor Tilemann gegründet worden, Janssen war die erste und drei Jahre lang einzige Schwester dort. Bereits in ihrem ersten Jahr sah sie ich einer gravierenden Typhusepidemie ausgesetzt, bei der sich alle Norder Ärzte infizierten und mindestens einer von ihnen sogar verstarb.[1] Sie selbst erkrankte auch, konnte sich jedoch wieder erholen und ihre Arbeit nach einer Kur in Bad Pyrmont wieder aufnehmen.[3]

Neben der Krankenpflege war sie ab 1881 auch in der Kindertagespflege tätig und betrieben parallel zur Kinderbewahranstalt am Fräuleinshof eine eigene. Hier hütete sie unter anderem Kinder aus ärmeren Familien, die im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Norderney reisten, aber wegen der damals noch nicht bis zur Mole Norddeich führenden Bahnstrecke nicht durchfahren und daher in Norden übernachten mussten. Auch betrieben die Schwestern eine Suppenküche und boten ein kostenloses Mittagessen für Bedürftige an.[3]

Um 1900 hatte sie den Jung-Mädchen-Verein ins Leben gerufen; die Zusammenkünfte hielt sie in ihrem eigenen Haus ab. Da die Gruppe immer größer und das Haus dadurch zu klein wurde, wuchs in ihr schon bald der Wunsch nach einem außerkirchlichen Gemeindezentrum. Einem glücklichen Zufall zu verdanken war es, dass eine Freundin von ihr einen Bauplatz an der östlichen Norddeicher Straße besaß, den sie Janssen überließ. Diese trug daraufhin 6.000 Mark durch Spenden zusammen und überließ dem Kirchenvorstand der Ludgerigemeinde den Bauplatz mitsamt des Spendengeldes unter der Bedingung, ein Gemeindehaus an besagter Stelle zu errichten.[4]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 237
  2. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 239
  3. 3,0 3,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 238
  4. Geschichte des Gemeindehauses der Ludgerigemeinde Norden, abgerufen am 11. Oktober 2021

Siehe auch