Norder Lichtspiele
Norder Lichtspiele | |
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Basisdaten | |
Entstehungszeit | 1918 (1939; 1985) |
Erbauer | Carl Garbe |
Bauweise | Ziegelsteinbau |
Erhaltungszustand | erhalten |
Genaue Lage | Neuer Weg 53
26506 Norden |
Die Norder Lichtspiele (ehemals: Frisia Lichtspiele) waren ein im rückwärtigen (östlichen) Teil des Reichshofs befindliches Kino. Es bestand von 1918 bis 1985.
Geschichte
1906 erwarb Wilhelm Bay das damals noch als Hotel Frisia bezeichnete Hotel am Neuer Weg 53, aus dem später der Reichshof wurde und erwarb das an den Reichshof grenzende, östliche Grundstück an der Doornkaatlohne. Hier ließ er einen großen Saal mit Bühner für Theateraufführungen bauen.[1] 1918 erwirbt Hans Röhr den Gebäudekomplex und richtet hier ein Kino ein, das er nach dem Namen des Hotels Frisia Lichtspiele nennt. Lichtspiele bzw. Lichtspielhaus waren damalige Bezeichnungen für ein Kino.[2] Um 1920/1921 erwerben Karl Zicke und seine Frau Ella Zicke das Hotel, ab 1925 übernehmen sie auch auch das Kino.[1][2] 1931 wird der erste Tonfilm gezeigt.[3]
Nach dem Tode von Karl ließ seine Witwe im Jahre 1938 den nicht mehr zeitgemäßen Saal abreißen und mit Hilfe der inzwischen verstaatlichten Universum Film AG (UFA) einen Neubau mit 600 Sitzplätzen errichten. Die Einweihung erfolgte am 20. Februar des Jahres. Nach einer kurzen Zwangspause nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte der Filmbetrieb wieder aufgenommen werden. Ähnlich wie in anderen Städten führte der Brennstoffmangel der Nachkriegszeit zu erheblichen Schwierigkeiten, sodass die Zuschauer außer Geld für die Eintrittskarte auch Brennmaterial mitbringen mussten.[2]
In den 1960er Jahren gingen die Zuschauerzahlen stark zurück, was wohl vor allem mit der stärker werdenden Verbreitung privater Fernsehgeräte zusammenhing. Am 9. September 1963 fand in den Norder Lichtspielen die letzte Filmvorführung statt. Ella Zicke und ihr Sohn Otto verkauften den Saal an die Firma Doornkaat, die diesen als Lagerraum nutze.[2] 1984/1985 kauften die Eigentümer des auf dem vorderen Grundstücksteil befindlichen Hotels und Restaurants Reichshof Franke den ehemaligen Kinosaal auf und bauten ihn zum Veranstaltungssaal mit Bühne aus. Auch der Kronleuchter, der zuvor im Kino hing, kehrte wieder an seinen alten Platz zurück. Der Saal ist heutzutage äußerlich sowie innerlich als ehemaliges Lichtspieltheater erkennbar.[2][4]
Galerie
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Alter Zeitungsbericht über die Pensionierung des langgedienten Vorführers Kunkel (eventuell um 1940).
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Bekleidungsmarke der Garderobe mit der Nummer 148.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 129
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Informationen zu den Norder Lichtspielen, abgerufen am 17. Juni 2021
- ↑ Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 10
- ↑ Geschichte des Reichshof auf der hoteleigenen Seite, abgerufen am 7. April 2021