Große Neustraße

Aus Norder Stadtgeschichte
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Große Neustraße

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Norden
Erschließungsjahr vor 1500
Namensgebung unbekannt
Historische Namen Großneustraße

Die Große Neustraße ist eine Gemeindestraße in Norden. Sie grenzt westlich an die Uffenstraße bzw. Heringstraße und östlich an den Neuen Weg. Vereinfacht (und historisch) wird sie auch als Großneustraße bezeichnet.

Geschichte

Herkunft des Namens

Die naheliegendste Erklärung ist, dass der Name die Eigenart der Straße als große, neue Straße (ähnlich wie beim Neuen Weg) versinnbildlichen soll. Sie steht damit im Gegensatz zur schräg gegenüberliegenden Kleinen Neustraße. Vereinzelt wird die Straße auch Großneustraße genannt. Dieser Name hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch bis heute erhalten.

Entwicklung

Die Straße gehört wohl zu den ältesten im Stadtgebiet. Sie war die ehemalige südliche Begrenzung der Norder Altstadt vor 1500. Laut Einwohnerliste von 1719 wohnten in dieser Straße größtenteils "wohlhabende Handwerker", aber vereinzelt auch "gemeine Handwerker" (= normale, einfache Handwerker) sowie Tagelöhner.[1] Sie ist das größere (und wohl auch ältere) Pendant zur Kleinen Neustraße. Diese Adjektive weisen im Norder Kontext nicht zwingend auf die unterschiedliche Länge des Straßenverlaufs hin, sondern sind in erster Linie Hinweise auf ein unterschiedliches Alter (groß = älter; klein = jünger).[2]

Auf der preußischen Grundkarte von ca. 1895 ist erkennbar, dass der Straßenverlauf sich mindestens seit dieser Zeit nicht geändert hat.[3] Tatsächlich hat die enge Bebauung der Großen Neustraße wohl bereits um 1500 begonnen.[4]

Markant für die Große Neustraße ist ihre Bepflasterung, die als eine der wenigen noch auf die ursprüngliche hinweist - wenn auch in umgedrehter Form. Die wenigen befestigten bzw. gepflasterten Straßen in Norden hatten in der Regel links und rechts einen Streifen mit Kopfsteinpflaster, bei denen es sich praktisch ausschließlich um sogenannte Flinten (Findlingssteine) aus der Eiszeit handelte. In der Mitte befand sich eine glatte Bepflasterung. Diese Straßenbauweise ermöglichte ein halbwegs bequemes Fortkommen für Fußgänger und Fahrrad in der Mitte und zugleich eine ausreichende Befestigung für Kutschen und schwerere Wagen.[5] Im Falle der Großen Neustraße ist dies jedoch anders herum und der Kopfsteinpflaster befindet sich in der Mitte, was natürlich im Fahrkomfort sowie der verbesserten Straßenbaumöglichkeiten begründet entsprechend der heutigen Verkehrsgepflogenheiten liegt.

Gebäude und Plätze

In der Großen Neustraße befinden sich heute eine Rechtsanwaltskanzlei (ehemaliges Sparkassengebäude) eine Zahnärztin (ehemaliges DRK-Heim), ein Restaurant mit angrenzendem Weinkontor, eine Änderungsschneiderei sowie das Kunsthaus. Daneben befinden sich hier einige Wohnungen. Weitere bedeutende Gebäude sind jene an der Großen Neustraße 5, der Großen Neustraße 9 und der Großen Neustraße 12.

In der Hausnummer 1 wohnte einst Ludovicus Wenckebach, zunächst Ratsherr und später Bürgermeister von Norden. Dieser gestattete es der im Zuge der Reformation aus Norden vertriebenen katholischen Gemeinde, in seinem Wohnhaus erstmalig und (mehr oder minder) offiziell wieder im Stadtgebiet Gottesdienste abzuhalten.[6]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Schreiber, Gretje (1997): Norder Häuser (I), Die Bewohner der Großneustraße, in: Ostfriesischer Kurier 24./25. Mai 1997, S. 8
  2. Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 24
  3. Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
  4. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 128
  5. Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 24
  6. Foraita, Heinz (1985): Dein sind die Zeiten, Herr. Die Geschichte der Katholischen Gemeinde Norden. Herausgegeben zur 100-Jahr-Feier der St.-Ludgerus-Kirche zu Norden, Norden, S. 13

Siehe auch