Lutherkirche

Aus Norder Stadtgeschichte
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Lutherkirche

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Basisdaten
Entstehungszeit 1960-1961
Erbauer Samtgemeinde Leybuchtpolder
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Marktstraße 14 A

26506 Norden

Die Lutherkirche (auch: Martin-Luther-Kirche) ist die evangelisch-lutherische Kirche von Leybuchtpolder und befindet sich unmittelbar im Ortskern. Seit der Schließung der reformierten Kirche von Leybuchtpolder ist sie die einzige im Ort.

Geschichte

Die Kirche wurde erst einige Zeit nach Fertigstellung der Bauarbeiten zur Eindeichung und Gründung von Leybuchtpolder errichtet.[1] Dies ist zum einen an der recht späten Einweihung im Jahre 1960 erkennbar und zum anderen an der Hausnummer 14 A. Vor dem Bau der Kirche hielten die Einwohne ihre Gottesdienst in einem der Klassenräum der benachbarten Grundschule ab.[2] Davor diente die alte Schule im Wirdumer Neuland dafür.

Im März 1960 wurde der Grundstein gelegt, im Oktober des Folgejahres konnte sie eingeweiht werden.[3] Wegen anhaltend schwindender Nachfrage feiert die Gemeinde heute jedoch nur noch einmal monatlich einen Gottesdienst. Die Gemeinde wird dabei in Personalunion mit der Warnfriedgemeinde Osteel verwaltet. Zuvor war sie dem Leezdorfer Pfarramt zugehörig.[4]

Kirchengemeinde Leybucht

Die Kirchengemeinde Leybucht wurde bereits 1937 gegründet, also noch vor der Gründung Leybuchtpolders. Sie umfasst mehrere Gebiete, die überwiegend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Bereich der Leybucht eingedeicht und besiedelt wurden: Schoonorther Sommerpolder (1913), Cirksenapolder (1928), Neuwesteel (1929) und Leybuchtpolder (1950). Seit 1972 gehören Schoonorther Sommerpolder und Cirksenapolder zur Gemeinde Krummhörn, Leybuchtpolder und Neuwesteel zur Stadt Norden.[3]

Zunächst besaß die Gemeinde keine eigene Pfarrstelle, sondern wurde mit der Kirchengemeinde Marienhafe verbunden. Eine Besonderheit dabei war, dass die Kirchengemeinde "eine eigentümliche Mischung von Reformierten und Lutheranern, die je von ihren Geistlichen versorgt werden, wie das in Landgemeinden Ostfrieslands sonst nur ganz selten ist", umfasste. Die lutherische Gemeinde zählte 1937 rund 120 Gemeindemitglieder; als Gottesdienststätte diente die Schule in Wirdumer Neuland.[3]

Mit der Einpfarrung der Ortschaft Leybuchtpolder 1953 vergrößerte sich das Gebiet der Kirchengemeinde. Da eine der Pfarrstellen in Marienhafe vakant war, half Mitte der 1950er Jahre auch das Pfarramt Osteel bei der Versorgung der Leybuchter Gemeinde. 1955 stand kurzzeitig der Vorschlag im Raum, zusammen mit der reformierten Gemeinde eine gemeinsame Kirche in Leybuchtpolder zu errichten. Der Landessuperintendent verwarf die Pläne jedoch wegen Bedenken, dass sich ein derartiges Kirchengebäude zu einer "Stätte des Ärgernisses für Jahrzehnte" entwickeln könnte. Die Reformierten erbauten sich daraufhin eine eigene Kirche.[3]

Mit der Einpfarrung eines Teils der politischen Gemeinde Neuwesteel zum 1. Januar 1962 vergrößerte sich das Gemeindegebiet erneut. 1985 zählte die KG etwa 630 Gemeindeglieder. Recht schnell entwickelte sich die ökumenische Zusammenarbeit mit der reformierten Gemeinde zu einem Charakteristikum der KG Leybucht. 1969 tagten der lutherische Kirchenvorstand und der reformierte Kirchenrat erstmals gemeinsam. Beide Gemeinden geben bis heute einen Gemeindebrief heraus, arbeiten bei den Gemeindekreisen zusammen, unterrichten ihre Konfirmanden gemeinsam und konfirmieren sie in einem Gottesdienst. Auch die übrigen Gottesdienste feiern beide Gemeinden seit 1970 gemeinsam. In den beiden Kirchen predigen abwechselnd der lutherische und der reformierte Pastor. Seit der ersten Hälfte der 1980er Jahre nutzten die Gemeinden im Sommer und zu Weihnachten die Martin-Luther-Kirche und im Winter die reformierte Kirche. Im Jahr 1978 unterzeichneten beide Gemeinden eine Vereinbarung, mit der sie ihre Zusammenarbeit formalisierten. Nach der Entwidmung der reformierten Kirche räumte die Kirchengemeinde Leybucht der reformierten Gemeinde ab Januar 2019 ein Nutzungsrecht an der Martin-Luther-Kirche ein. Die Glocke der reformierten Gemeinde erhielt einen Platz im Gottesdienstraum.[3]

Während die Kooperation mit der reformierten Gemeinde eine Konstante in der Geschichte der Kirchengemeinde Leybucht bildet, wechselte die pfarramtliche Zuordnung mehrfach. Regelmäßig finden sich in den Visitationsakten Klagen über die mangelnde Versorgung der Gemeinde. Die pfarramtliche Verbindung mit der Kirchengemeinde Marienhafe endete 1985. Die Kirchengemeinde Leybucht erhielt auch jetzt keine eigene Pfarrstelle, sondern wurde stattdessen mit der rund 20 Kilometer entfernten Kirchengemeinde Loquard verbunden. Seit dem Jahr 2000 ist die Pfarrstelle Loquard dauervakant, daher übernahm das Pfarramt Osteel die Versorgung der Leybuchter Gemeinde.[3]

Von 2002 bis 2005 waren beide Gemeinden pfarramtlich verbunden, dann ging diese Verbindung auf die neu gegründete Emmaus-Kirchengemeinde Leezdorf über, die auch die für Leybucht zuständige zweite Pfarrstelle der Kirchengemeinde Osteel übernommen hatte. Seit dem 1. Januar 2013 ist die Kirchengemeinde Leybucht wiederum mit der KG Osteel pfarramtlich verbunden.[3]

Einzelnachweise

  1. Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 61
  2. Chronik der Grundschule Leybuchtpolder, abgerufen am 30. August 2021
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Beschreibung der Kirchengemeinde Leybucht, abgerufen am 9. November 2021
  4. Internetseite des Norder Kirchenkreises, abgerufen am 30. August 2021

Siehe auch